Vom 18. September an sind die Archive für die historische Forschung zugänglich, teilte der Vatikan am Freitag mit, wie Kathpress meldet. Hauptsächlich handle es sich um Materialien, die im vatikanischen Geheimarchiv und im Archiv der Sektion des Päpstlichen Staatssekretariats für die Beziehungen mit den Staaten aufbewahrt werden.
Forscher erwarten sich von der Öffnung der Archive neue Detail-Erkenntnisse zur damaligen Politik des Heiligen Stuhls. Die Akten betreffen auch die vatikanische Reaktion auf die Vorgänge um den so genannten Anschluss Österreichs im März 1938.
Bereits 2003 waren die Deutschland betreffenden Akten aus dem Pontifikat von Pius XI. für Forschungszwecke geöffnet worden. Vor Ablauf der üblichen Sperrfrist von 70 Jahren konnten Wissenschaftler die Akten des Staatssekretariats und der Nuntiaturen in München und Berlin aus der betreffenden Zeit einsehen. Der Heilige Stuhl reagierte damit auf internationalen Druck sowie auf Vermutungen, der Vatikan halte wichtige Dokumente aus der NS-Zeit unter Verschluss. Diese Vermutungen beruhten laut Experten zumeist auf ungenügender Kenntnis der internationalen Forschergemeinschaft über die bereits von Paul VI. veranlasste große Aktenpublikation über den Heiligen Stuhl im Zweiten Weltkrieg.
Die Amtszeit Pius XI. zählte zu den schwierigsten Pontifikaten des 20. Jahrhunderts. In diese Zeit fallen die außenpolitischen Auseinandersetzungen des Vatikans mit dem faschistischen Italien, Hitlerdeutschland und der stalinistischen Sowjetunion. 1937 veröffentlichte Pius XI. die Enzyklika Mit brennender Sorge, eine Abrechnung mit dem deutschen Nationalsozialismus. Im gleichen Jahr verurteilte er in dem Lehrschreiben Divini Redemptoris den atheistischen Kommunismus.
Bedeutsam für die vatikanisch-italienischen Beziehungen waren die Lateranverträge mit Mussolini von 1929 wie auch ein Dokument von 1931, das die faschistische Staatsidee als heidnisch ablehnte.
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