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Valerian - Die Stadt der tausend Planeten - Trailer und Kritik zum Film

Comics, Sci-Fi, die große Leinwand: Drei Dinge, die seit Jahren bestens Hand in Hand gehen. Das weiß auch der französische Starregisseur Luc Besson, der vor 20 Jahren Bruce Willis auf die Suche nach dem "Fünften Element" schickte. Nun wagt sich der Filmemacher erneut in die Weiten des Alls vor: "Valerian - Die Stadt der tausend Planeten" ist klassisches Popcornkino.

Die Vorlage dafür stammt aus Bessons Kindheit: “Valerian et Laureline” war eine französische Comicreihe von Pierre Christin und Jean-Claude Mezieres, die erstmals 1967 erschien. Was spätere Science-Fiction-Klassiker in den popkulturellen Mainstream hievten, wurde hier vorgehüpft: Unzählige Aliens treffen aufeinander, dazwischen manövrieren sich die titelgebenden Helden durch die Galaxis, mal in geheimer Mission, dann wieder in zwischenmenschlichen Neckereien verstrickt. In 23 Alben wurde jedenfalls reichlich Stoff für eine Adaptierung erzeugt.

Valerian – Die Stadt der tausend Planeten – Die Handlung

An diese hat sich nun Besson gewagt. Und was man dem Regisseur trotz der für das Genre nicht untypischen Plattheiten zugutehalten muss: Er ist eindeutig bestrebt, einen anderen Zugang zu wählen. Wo Hollywood derzeit gerne mit der düsteren Apokalypse liebäugelt, ist “Valerian” ein in erster Linie kunterbuntes Abenteuer, das den intergalaktischen Culture-Clash lustvoll zelebriert. Am ehesten wäre in dieser Hinsicht das ebenso vielgestaltige “Star Trek”-Universum als Referenz zu nennen, wenngleich auch Anleihen an “Star Wars” gerne und mit entsprechendem Respekt eingestreut werden.

Die Handlung selbst ist recht schnell erzählt: Valerian (Dane DeHaan) und Laureline (Cara Delevingne) sind Agenten der Regierung der menschlichen Territorien und müssen sich eingangs auf die Jagd nach einem gestohlenen Objekt begeben. Dabei stürzen sie sich in einen großen Markt, der diesem Namen mehr als gerecht wird. Im Zuge dessen begegnen sie auch einer unbekannten Spezies, deren vermeintlicher Untergang zu Beginn des Films in strahlenden Bildern verhandelt wird. Beide steuern in weiterer Folge auf Alpha zu, die Stadt der tausend Planeten, auf der unzählige Aliens und Menschen friedvoll koexistieren und voneinander lernen. Doch scheint die Idylle bedroht, macht sich doch eine radioaktive Strahlung im Kern von Alpha breit.

Dass unterschiedliche Interessen verfolgt werden, wird schnell klar. Aber eigentlich ist das auch nebensächlich, denn Valerian und Laureline agieren recht eigenständig und sehen sich in rasanter Abfolge mit unterschiedlichen Bedrohungen konfrontiert. In blauem Schleim gefangen, von amüsant-dümmlichen Riesen entführt, auf atemberaubender Verfolgungsjagd durch das mannigfaltige Innere von Alpha – Besson geizt keineswegs mit Schauwerten, sondern setzt in liebevoller Detailarbeit unzählige Episoden nebeneinander, die weniger dem großen Ganzen zuarbeiten, als wie eigenständige Sequenzen wirken.

Valerian – Die Stadt der tausend Planeten – Die Kritik

Natürlich leidet darunter die Narration; natürlich scheint hier vieles an den Haaren herbeigezogen. Zu den Tiefpunkten zählt definitiv der Auftritt von Popstar Rihanna als morphendes Alien Bubble, das neben einer ausgiebigen Tanzszene mit einigen platten Dialogsequenzen für Fremdschämen sorgt. Auch die Parts von Hollywoodgrößen Clive Owen oder Ethan Hawke gehören nicht unbedingt zu den Highlights ihrer Karriere, verleihen “Valerian” aber insgesamt einen Hauch von Star-Relevanz. Was eigentlich nicht nötig wäre, denn die Gestaltung der unzähligen Aliens ist es, die ein ums andere Mal für Aufsehen sorgt.

Und davon abgesehen schlägt sich das Leading-Duo mehr als gut. DeHaan, der zuletzt in “A Cure For Wellness” als unfreiwilliger Patient in einer Anstalt Horrormomente durchleben musste, gibt den sehr jugendlichen Macho durchaus liebenswert, wobei auch er einige peinliche Sätze durchzustehen hat. Dafür glänzt an seiner Seite Delevingne als toughe Kämpferin, die ihrem Partner des Öfteren aus der Patsche helfen muss und über weite Strecken den Film trägt. Die Chemie stimmt, und nicht nur deshalb bleibt es völlig unverständlich, warum Laureline aus dem Titel gestrichen wurde.

Unabhängig davon ist “Valerian” ein unterhaltsamer Weltallausflug geworden, der vielleicht mehr im Musical- denn Opernfach zu verorten wäre, sich dieser nicht ganz ernsten Ausrichtung aber durchaus bewusst ist. Selbst wenn weitere Filme, die ob der umfangreichen Vorlage möglich wären, nicht realisiert werden sollten, wurde hier immerhin der Versuch gestartet, ein eigenständiges Universum zu etablieren. Herausgekommen ist ein Abenteuerfilm der alten Schule. Und unfreiwillige Lacher werden dafür offenbar gerne in Kauf genommen.

>> Alle Filmstartzeiten zu “Valerian – Die Stadt der tausend Planeten”

(APA)

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