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USA/Irak: Neue Zweifel an Aufrichtigkeit

US-Präsident Bush hat vor dem Einmarsch im Irak vermeintliche Erkenntnisse über irakisches Training für Al-Kaida-Terroristen verbreitet, die intern Monate vorher schon als unglaubwürdig eingestuft worden waren.

Die Information habe von einem festgenommenen Al-Kaida-Mitglied gestammt, der schon im Februar 2002 in einem Pentagon-Papier als wahrscheinlicher Lügner entlarvt worden war, berichtete die „New York Times“ am Sonntag. Dennoch sagte Bush acht Monate später – und fünf Monate vor dem Einmarsch im Irak: „Wir haben erfahren, dass der Irak Al-Kaida-Mitglieder im Bombenbauen und Umgang mit Gift und Gas trainiert“.

Auf den unlängst aus Geheimakten freigegebenen Bericht des militärischen Geheimdienstes machte der demokratische US-Senator Carl Levin die Zeitung aufmerksam. Das sei ein weiterer Beweis, dass die Regierung angebliche Geheimdiensterkenntnisse über irakische Unterstützung für Terroristen und Massenvernichtungswaffen aufgebauscht habe, sagte der Senator der Zeitung.

Die Angaben stammten von Ibn al-Sheick al-Libi, einem ranghohen Al-Kaida-Mitglied, das Ende 2001 in Pakistan festgenommen worden war. In dem Bericht des militärischen Geheimdienstes von Februar 2002 hieß es, Libi habe wenig Details genannt. „Es ist möglich, dass er keine weiteren Details kennt; wahrscheinlicher ist aber, dass dieser Mann die Ermittler absichtlich in die Irre führt“, zitierte die Zeitung aus dem Bericht.

Auch der damalige Außenminister Colin Powell verließ sich bei seiner spektakulären Rede vor dem Weltsicherheitsrat im Februar 2003 auf Libis Angaben. Er trug damals die vermeintlichen US-Erkenntnisse über die Gefahr vor, die vom Irak ausgehen würde. Powell hat sich inzwischen davon distanziert und den Auftritt in New York tief bedauert.

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