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USA starten Großoffensive gegen Taliban in Afghanistan

Die US-Streitkräfte haben im südlichen Afghanistan mit mehreren tausend Marineinfanteristen eine Großoffensive gegen die Taliban begonnen. Im Schutz der Dunkelheit brachten gepanzerte Fahrzeuge und Transporthubschrauber in der Nacht auf Donnerstag rund 4.000 Soldaten in Dörfer der großteils von den Taliban kontrollierten Provinz Helmand.
Videobericht

Die US-Streitkräfte wollen diese Gebiete vor der afghanischen Präsidentenwahl im August zurückgewinnen, um die Fundamentalisten, deren Regime in Kabul 2001 durch eine US-Militärintervention gestürzt wurde, zurückzudrängen.

Die Offensive, an der auch etwa 650 afghanische Sicherheitskräfte beteiligt sind, trägt den Namen Khanjar (“Schlag des Schwertes”). Nach US-Angaben handelt es sich um den größten und am schnellsten vorrückenden Einsatz der US-Marineinfanteristen seit der Offensive in der irakischen Stadt Falluja im Jahr 2004. Zudem ist es der erste große Militäreinsatz unter US-Präsident Barack Obama, der Afghanistan mit einer deutlichen Truppenaufstockung stabilisieren will. Die knapp 4.000 Marineinfanteristen sind erst im Rahmen von Obamas neuer Strategie nach Afghanistan verlegt worden.

Aufständische haben im Osten von Afghanistan einen US-Soldaten entführt. Das teilte US-Militärsprecherin Elizabeth Mathias in Kabul mit. Der Soldat werde seit Dienstag vermisst. Einzelheiten nannten die Streitkräfte zunächst nicht. Es würden alle Mittel eingesetzt, um den Soldaten zu finden und ihn sicher wieder zurückzubringen. Der Soldat war nicht an der Großoffensive in Helmand beteiligt.

Transporthubschrauber setzten in der Nacht hunderte Soldaten in der Ortschaft Nawa ab, rund 30 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Lashkar Gah. In dem Gebiet waren zuvor niemals US- oder NATO-Truppen in größerer Zahl im Einsatz gewesen. Bei Tagesanbruch gab es erste Schusswechsel, aber noch keine größeren Gefechte. Der Gouverneur von Helmand, Gulab Mangal, begrüßte den Einsatz. Damit werde für die örtliche Bevölkerung Sicherheit geschaffen, und diese könnten ihrer Arbeit künftig in Frieden nachgehen, sagte Mangal. Helmand gilt als Hochburg der Taliban und ist die weltgrößte Opium-Produktionsstätte. Der Mohnanbau gewährt den Bauern ein sicheres Einkommen, das Geld aus der Drogenproduktion fließt nach Ansicht der internationalen Truppen jedoch großteils in die Hände der Taliban.

Nach Beginn der US-Großoffensive hat Pakistan Truppen an die Grenze zu dem Nachbarland verlegt. Die Streitkräfte bereiteten sich auf eine mögliche Flucht von bewaffneten Islamisten aus der Provinz Helmand nach Pakistan vor, sagte ein Militärsprecher am Donnerstag in Islamabad. Die Grenze zwischen Pakistan und Afghanistan erstreckt sich über 2.600 Kilometer. In dem über weite Teile abgelegenen und unübersichtlichem Gelände der halbautonomen Stammesgebiete von Waziristan bewegen sich militante Islamisten weitgehend ungehindert. Kampfhubschrauber der pakistanischen Streitkräfte haben in der Nacht im Grenzgebiet Verstecke militanter Islamisten angegriffen und dabei nach eigenen Angaben mindestens 28 Aufständische getötet.

Obama hatte eine Verstärkung der Truppen bis zur Wahl am 20. August um rund 21.000 Soldaten angekündigt. Bis Jahresende soll die Gesamtzahl der US-Soldaten in Afghanistan auf 68.000 steigen – nahezu eine Verdoppelung im Vergleich zum Stand unter seinem Amtsvorgänger George W. Bush.

Die USA sind unter Obama auf Distanz zu Präsident Hamid Karzai gegangen, dem sie unter anderem vorwerfen, nichts zur Eindämmung der grassierenden Korruption zu unternehmen. Karzais Machtbereich reicht de facto nicht weit über Kabul hinaus. Die Einsetzung des Paschtunen in Kabul war seinerzeit allgemein als Ergebnis eines Kompromisses zwischen dem US-Geheimdienst CIA und der pakistanischen Armeeführung interpretiert worden. Karzai galt lange Zeit als Vertrauensmann des mächtigen pakistanischen Geheimdienstes ISI.

Der ehemalige afghanische Außenminister Abdullah Abdullah hat Karzai beschuldigt, ihn mit dem Versprechen eines “prestigereichen Postens” zum Kandidaturverzicht bei der Präsidentenwahl bringen zu wollen. Karzai habe ihn bei einem Treffen aufgefordert, “Flexibilität” zu zeigen, gab Abdullah bekannt, doch er sei nicht käuflich. Neben Karzai, der 2004 in einer Stichwahl mit 55 Prozent Stimmenanteil gewählt wurde, haben drei frühere Minister, Ashraf Ghani (Finanzen), Ali Ahmad Jalali (Inneres) und Abdullah Abdullah (Äußeres), ihre Kandidatur angekündigt. Die US-Streitkräfte wollen diese Gebiete vor der afghanischen Präsidentenwahl im August zurückgewinnen, um die Fundamentalisten, deren Regime in Kabul 2001 durch eine US-Militärintervention gestürzt wurde, zurückzudrängen.

Die Offensive, an der auch etwa 650 afghanische Sicherheitskräfte beteiligt sind, trägt den Namen Khanjar (“Schlag des Schwertes”). Nach US-Angaben handelt es sich um den größten und am schnellsten vorrückenden Einsatz der US-Marineinfanteristen seit der Offensive in der irakischen Stadt Falluja im Jahr 2004. Zudem ist es der erste große Militäreinsatz unter US-Präsident Barack Obama, der Afghanistan mit einer deutlichen Truppenaufstockung stabilisieren will. Die knapp 4.000 Marineinfanteristen sind erst im Rahmen von Obamas neuer Strategie nach Afghanistan verlegt worden.

Aufständische haben im Osten von Afghanistan einen US-Soldaten entführt. Das teilte US-Militärsprecherin Elizabeth Mathias in Kabul mit. Der Soldat werde seit Dienstag vermisst. Einzelheiten nannten die Streitkräfte zunächst nicht. Es würden alle Mittel eingesetzt, um den Soldaten zu finden und ihn sicher wieder zurückzubringen. Der Soldat war nicht an der Großoffensive in Helmand beteiligt.

Transporthubschrauber setzten in der Nacht hunderte Soldaten in der Ortschaft Nawa ab, rund 30 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Lashkar Gah. In dem Gebiet waren zuvor niemals US- oder NATO-Truppen in größerer Zahl im Einsatz gewesen. Bei Tagesanbruch gab es erste Schusswechsel, aber noch keine größeren Gefechte. Der Gouverneur von Helmand, Gulab Mangal, begrüßte den Einsatz. Damit werde für die örtliche Bevölkerung Sicherheit geschaffen, und diese könnten ihrer Arbeit künftig in Frieden nachgehen, sagte Mangal. Helmand gilt als Hochburg der Taliban und ist die weltgrößte Opium-Produktionsstätte. Der Mohnanbau gewährt den Bauern ein sicheres Einkommen, das Geld aus der Drogenproduktion fließt nach Ansicht der internationalen Truppen jedoch großteils in die Hände der Taliban.

Nach Beginn der US-Großoffensive hat Pakistan Truppen an die Grenze zu dem Nachbarland verlegt. Die Streitkräfte bereiteten sich auf eine mögliche Flucht von bewaffneten Islamisten aus der Provinz Helmand nach Pakistan vor, sagte ein Militärsprecher am Donnerstag in Islamabad. Die Grenze zwischen Pakistan und Afghanistan erstreckt sich über 2.600 Kilometer. In dem über weite Teile abgelegenen und unübersichtlichem Gelände der halbautonomen Stammesgebiete von Waziristan bewegen sich militante Islamisten weitgehend ungehindert. Kampfhubschrauber der pakistanischen Streitkräfte haben in der Nacht im Grenzgebiet Verstecke militanter Islamisten angegriffen und dabei nach eigenen Angaben mindestens 28 Aufständische getötet.

Obama hatte eine Verstärkung der Truppen bis zur Wahl am 20. August um rund 21.000 Soldaten angekündigt. Bis Jahresende soll die Gesamtzahl der US-Soldaten in Afghanistan auf 68.000 steigen – nahezu eine Verdoppelung im Vergleich zum Stand unter seinem Amtsvorgänger George W. Bush.

Die USA sind unter Obama auf Distanz zu Präsident Hamid Karzai gegangen, dem sie unter anderem vorwerfen, nichts zur Eindämmung der grassierenden Korruption zu unternehmen. Karzais Machtbereich reicht de facto nicht weit über Kabul hinaus. Die Einsetzung des Paschtunen in Kabul war seinerzeit allgemein als Ergebnis eines Kompromisses zwischen dem US-Geheimdienst CIA und der pakistanischen Armeeführung interpretiert worden. Karzai galt lange Zeit als Vertrauensmann des mächtigen pakistanischen Geheimdienstes ISI.

Der ehemalige afghanische Außenminister Abdullah Abdullah hat Karzai beschuldigt, ihn mit dem Versprechen eines “prestigereichen Postens” zum Kandidaturverzicht bei der Präsidentenwahl bringen zu wollen. Karzai habe ihn bei einem Treffen aufgefordert, “Flexibilität” zu zeigen, gab Abdullah bekannt, doch er sei nicht käuflich. Neben Karzai, der 2004 in einer Stichwahl mit 55 Prozent Stimmenanteil gewählt wurde, haben drei frühere Minister, Ashraf Ghani (Finanzen), Ali Ahmad Jalali (Inneres) und Abdullah Abdullah (Äußeres), ihre Kandidatur angekündigt.

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