Obamas Sprecher Josh Earnest sagte am Freitag auf eine Journalistenfrage, dass der IS bereit sei “Krieg gegen die Welt zu führen”. Eine internationale Koalition solle dieser Bedrohung entgegentreten und sie letztlich zerstören. Daraus könne man schließen, “dass sich die USA in einem Krieg mit IS befinden, in derselben Weise, wie wir uns in einem Krieg mit Al-Kaida und deren Verbündeten rund um die Welt befinden.”
Wort “Krieg” bisher vermieden
Noch am Donnerstag hatte US-Außenminister John Kerry in einem Interview des Senders CNN gesagt, Krieg sei ein falscher Begriff für den Kampf gegen den IS. Es handle sich um eine “sehr bedeutende Terrorabwehr-Operation”. Auch Präsident Obama hatte in seiner Strategie-Rede an die Nation in der Nacht auf Donnerstag nicht von Krieg gesprochen.
US-Außenamtssprecherin Marie Harf sagte unterdessen, dass Obama den früheren Leiter der Internationalen Afghanistan-Schutztruppe ISAF, John Allen, zum Sonderbeauftragten für die internationale Allianz gegen den IS ernannt habe. Allen werde beim Aufbau und der Koordination einer globalen Koalition mit dem Ziel helfen, die Jihadisten-Organisation zu schwächen und schließlich zu zerstören, sagte Harf.
5.000 Kämpfer gegen IS trainieren
Nachdem Obama den Einsatz von Bodentruppen im Kampf gegen den IS ausgeschlossen hat, sollen regionale Kämpfer ausgebildet werden. Innerhalb eines Jahres könnten 5.000 syrische Rebellen für den Kampf gegen den IS trainiert werden, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Freitag. Kirby deutete auch an, dass die USA in ihrem Kampf gezielt den IS-Führungszirkel ins Visier nehmen werden.
Kerry dämpfte unterdessen Erwartungen an eine rasche Bildung der Anti-IS-Allianz. Es sei noch viel zu früh, um über die exakten Aufgaben der einzelnen Teilnehmerländer zu sprechen, sagte Kerry am Freitag nach Gesprächen mit der türkischen Führung in Ankara. “Ich bin mir aber sicher, dass es sich um eine breite Koalition aus arabischen Ländern, europäischen Ländern, den USA und anderen handeln wird”, fügte er hinzu. “Zu angemessener Zeit wird dann jedes Detail bekanntgegeben werden.” Am Samstag wird der US-Außenminister in Kairo erwartet.
Deutschland kündigt stärkere Beteiligung an
Deutschland prüft unterdessen eine stärkere Beteiligung am Kampf gegen die Terrorgruppe. Kanzlerin Angela Merkel werde nächste Woche mit den zuständigen Ministern über diese Frage beraten, berichtete die “Süddeutsche Zeitung” am Samstag. Im Mittelpunkt dürfte politische und humanitäre Hilfe stehen, nachdem Außenminister Frank-Walter Steinmeier eine Beteiligung an den US-geführten Luftangriffen ausgeschlossen hatte. Einem Bericht der “Bild”-Zeitung zufolge bereiten sich 40 deutsche Fallschirmjäger auf einen Einsatz im Nordirak vor, wo sie kurdische Peshmerga-Kämpfer ausbilden sollen. Sie sollen sie in den Gebrauch von Sturm- und Maschinengewehren einweisen, die Berlin liefern will.
Stärker engagieren will sich auch Frankreich. Staatspräsident Francois Hollande sagte in Bagdad, Paris sei zu “noch mehr militärischer Unterstützung für den Irak” bereit. Hollande hatte den Irak am Freitag als erster ausländischer Staatschef seit dem Eroberungsfeldzug des IS besucht.
Die US-Luftwaffe fliegt bereits seit Anfang August Angriffe auf IS-Stellungen im Irak. Am Mittwochabend hatte Obama seine Strategie gegen die Jihadisten vorgestellt und dabei auch eine Ausweitung der Luftangriffe auf Syrien angekündigt. Auf dem Boden sollen die irakische Armee, kurdische Peshmerga-Kämpfer und moderate syrische Rebellengruppen gegen die Extremisten kämpfen. Der US-Geheimdienst CIA schätzt, dass die Terrorgruppe 20.000 bis 31.500 Kämpfer unter Waffen hat.
(APA)
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