Bush hatte am Abend zuvor in einer Fernsehansprache die neue Irak-Strategie seiner Regierung vorgestellt und die Entsendung weiterer 21.500 US-Soldaten in das Land angekündigt.
Die US-Truppen sollen mit einem robusten Mandat vor allem die Gewalt in Bagdad eindämmen. Die Truppenverstärkung stößt bei den oppositionellen Demokraten, die in beiden Häusern den Kongresses mittlerweile die Mehrheit stellen, aber auch in Teilen von Bushs Republikanischer Partei auf Kritik. Der demokratische Ausschussvorsitzende Joseph Biden sagte zu Rice: Ganz offen, Ministerin Rice, ich kann die Politik des Präsidenten nicht mit gutem Gewissen unterstützen.
Der republikanische Senator Chuck Hagel bezeichnete die Pläne Bushs als die gefährlichste außenpolitische Fehlleistung in diesem Land seit dem Vietnamkrieg. Rice äußerte Verständnis für die Skepsis. Sie wies jedoch die Einschätzung Hagels zurück, die von Bush geplante Truppenverstärkung bedeute eine Eskalation. Der neue Verteidigungsminister Gates warnte wie Rice vor einem Scheitern des amerikanischen Engagements im Irak. Dies wäre eine Katastrophe für die USA mit dauerhaften historischen Konsequenzen, sagte der Nachfolger Rumsfelds am Donnerstag. Zwei Tage nach der Grundsatzrede von US-Präsident Bush zur Irak-Politik reist Außenministerin Condoleezza Rice am Freitag zu politischen Gesprächen in die Krisenregion. Erste Station der Reise wird Jerusalem sein. Danach stehen Stopps im Westjordanland, in Ägypten, Jordanien, Kuwait und Saudi-Arabien auf den Programm. Den Abschluss der Reise bildet ein Abstecher nach Europa, der die Ministerin neben London auch nach Deutschland führen soll.
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