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USA: New Orleans wächst die Angst

Drei Wochen nach dem Hurrikan "Katrina" wächst in New Orleans die Angst vor einer neuen Sturmfront mit drei Meter hohen Wellen. Der tropische Sturm "Rita", erreichte am Dienstag Hurrikan-Stärke.

Der Hurrikan bewegt sich auf die zerstörte Metropole zu.

Bürgermeister Ray Nagin setzte die geplante Rückkehr der Bewohner aus. Statt dessen sollen alle bereits zurückgekehrten Einwohner New Orleans sofort wieder verlassen. Die Behörden befürchten, dass die Stadt wegen der schwer beschädigten Deichanlagen erneut von einer Flutwelle überrollt werden könnte.

„Die Bedingungen haben sich geändert“, sagte der Bürgermeister. „Ein weiterer Hurrikan kommt auf uns zu.“ Eigentlich sollten in den kommenden eineinhalb Wochen bis zu 180.000 Menschen nach New Orleans heimkehren. Dieser Plan Nagins stieß aber auf heftige Kritik von US-Präsident George W. Bush. „Der Bürgermeister hat einen Traum von einer funktionierenden Stadt, und wir teilen diesen Traum“, sagte Bush. „Aber wir müssen auch realistisch sein, was die Hindernisse auf dem Weg zur Besiedlung von New Orleans angeht.“

Unterdessen war der Streit zwischen den örtlichen Behörden und den Bundesbehörden um die Zukunft der geflohenen Einwohner von New Orleans noch nicht beigelegt. Nagin kritisierte den Verantwortlichen des Hilfseinsatzes, Vizeadmiral Thad Allen, der die Pläne des Bürgermeisters für eine schnelle Rückkehr der Menschen als gefährlich kritisiert hatte. Die Mitarbeiter der Bundesbehörden könnten nicht verstehen, was es bedeute, alles verloren zu haben und drei Wochen lang nicht nach Hause gehen zu können. „Daher ist es wichtig für die Menschen, zurückzukommen und wenigstens kurz nachzuschauen“, sagte Nagin dem Fernsehsender NBC.

Das Gesundheitsministerium von Louisiana setzte unterdessen die Zahl der Todesopfer durch den Hurrikan „Katrina“ vor drei Wochen um 90 auf 736 herauf. An der gesamten Golfküste der USA wurden damit 973 Menschen getötet. Brigadegeneral Robert Crear erklärte, die Pioniere könnten die Deiche in New Orleans bis Juni kommenden Jahres wieder instandsetzen, rechtzeitig zum Beginn der neuen Hurrikan-Saison.

„Rita“ zog am Montag über die Bahamas hinweg und erreichte mit heftigem Wind und Regen die Florida Keys. Die US-Behörden hatten bereits zuvor die Evakuierung der Inseln vor Florida angeordnet. Für die Florida Keys und den Bezirk Miami-Dade wurde eine Hurrikan-Warnung erlassen. Auf den Bahamas wurden neben umgestürzten Bäumen keine größeren Schäden bekannt.

Dienstag früh wurde eine Windgeschwindigkeit von 121 Kilometern pro Stunde gemessen – als Hurrikan wird ein Sturm ab 119 Stundenkilometern bezeichnet. Die Ölkonzerne Chevron, Shell und BP brachten einen Teil ihrer Mitarbeiter auf den Ölplattformen in der Region in Sicherheit. Wegen möglicher Störungen der Förderung begannen die Ölpreise erneut zu steigen.

Das Unwetter soll den Berechnungen zufolge bis zum Wochenende in Richtung des Golfs von Mexiko ziehen, womit möglicherweise die schon von „Katrina“ heimgesuchten Gebiete wieder betroffen sein könnten. Die Meteorologen erwarteten aber zunächst, dass „Rita“ eher eine Bedrohung für den Bundesstaat Texas werden könnte.

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