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USA: Leihmutter trägt Fünflinge aus

Luisa Gonzalez aus Arizona wollte nur eines - ein Baby. Teresa Anderson ihrerseits hatte nur ein Ziel - der kinderlosen Luisa als Leihmutter zu diesem Baby zu verhelfen.

Beide bekommen mehr als sie wollten: Fünflinge. Ende des Monats sollen die Babys – alles Buben – in Mesa das Licht der Welt erblicken, und die 25-jährige Teresa könnte medizinische Geschichte schreiben. Ärzte glauben, dass sie die erste Frau auf der Welt ist, die gleich fünf Babys auf einmal für eine andere austrägt. Die Chance, dass auch nur eines von fünf ihr eingepflanzten befruchteten Eiern sich zu einem lebensfähigen Baby entwickelt, hatten Spezialisten zuvor auf eins zu drei geschätzt.

Rund 35 Kilogramm hat Teresa mittlerweile zugenommen, die Beine sind angeschwollen und das Schlafen fällt ihr schwer. „Das ist mehr, als ich vorhatte“, sagt sie. „Aber ich habe mich auf die Sache eingelassen, und nun stehe ich sie durch.“

Alle Beteiligten waren aus den Wolken gefallen, als der behandelnde Arzt bei jeder Ultraschall-Untersuchung ein Herz mehr schlagen hörte. Erst war es eines, dann wurden es drei und Anfang Januar schließlich fünf. „Ich fiel fast in Ohmacht“, schildert die 32-jährige Luisa, die bei der Untersuchung im Jänner dabei war, und erinnert sich, dass sie ausrief: „Ich wollte doch nur eines.“ Teresa ihrerseits stammelte ebenfalls völlig geschockt: „Sorry.“

Neun Jahre lang hatten Luisa Gonzalez und ihr Mann Enrique Moreno aus Gilbert in Arizona vergeblich versucht, Eltern zu werden. Dann fanden sie im vergangenen Jahr auf einer Webseite Teresa Andersons Leihmutter-Angebot. Teresa selbst hat bereits vier eigene gesunde Kinder. Zwei von ihnen, die sie im Teenageralter zur Welt brachte, gab sie zur Adoption frei. Da sie mitten in einer Krankenschwester-Ausbildung steckt und ihr Mann Gerard als Briefträger nicht viel Geld verdient, wollte sie mit der Leihmutterschaft das Familieneinkommen etwas aufbessern. 15.000 Dollar (11.680 Euro) vereinbarte sie mit Luisa Gonzalez und Enrique Moreno.

Alles ging zunächst nach Plan. Teresa Anderson schluckte Östrogen, um ihren Uterus auf die Schwangerschaft vorzubereiten. Auch Luisa Gonzalez nahm Hormone, um ihre Ovarien zu stimulieren, bevor Eier entnommen und im Reagenzglas mit Spermen ihres Mannes befruchtet wurden. Fünf davon wurden dann in Teresas Gebärmutter eingepflanzt. Wenn man die Statistiken betrachte, sei die Chance von Mehrlingsgeburten dieser Größenordnung in derartigen Fällen astronomisch klein, zitiert die Zeitung „The Arizona Republic“ den behandelnden Arzt Jay Nemiro. „Auch ich war geschockt.“

Aber weder die biologischen Eltern noch die Leihmutter, die wegen der Belastung durch ihre Schwangerschaft ihre eigenen Kinder von Verwandten entfernt von daheim betreuen lassen muss, bereuen ihre Entscheidung. Dabei ist es keineswegs so, dass Teresa für die Übererfüllung ihres Solls nun auch fünffach entlohnt wird. Ganz im Gegenteil: Sie will sogar auf die vereinbarten 15.000 Dollar verzichten.

Auf die Eltern, die zur Finanzierung von Fruchtbarkeitsbehandlungen eine zweite Hypothek auf ihr Haus aufnehmen mussten, kämen genügend Kosten zu, sagt Teresa. Umso mehr, als eines der Babys einen Herzfehler hat und wahrscheinlich schon kurz nach der Geburt operiert werden muss. Es sei genügend Lohn, so zitiert die „Washington Post“ die 25-Jährige, die biologischen Eltern mit fünf Babys im Arm nach Hause gehen zu sehen.

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