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USA: G-8-Gipfel auf Sea Island

Der G-8-Gipfel in der kommenden Woche (8. bis 10. Juni) auf Sea Island (US-Bundesstaat Georgia) sollte ganz im Zeichen des Wandels im Nahen Osten stehen.

Besonders US-Präsident George W. Bush hatte beim Treffen der Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industriestaaten und Russlands auf dieses Thema gedrängt. Denn ein Wandel im Nahen und Mittleren Osten sei notwendig, „weil Extremismus und Terrorismus… die nationalen Interessen aller G-8-Mitglieder bedrohen“, wie es in einem bekannt gewordenen US-Resolutionsentwurf für den Gipfel heißt.

Bush sucht Unterstützung für seine „Vision“ eines befriedeten und demokratischen Nahen Ostens. Aber in der sonnenbeschienenen Abgeschiedenheit der luxuriösen Hotelanlage auf Sea Island wird der Gipfel überschattet von den Wirren im Irak, dem enormen Imageschaden für die USA nach dem Skandal in dem Gefängnis von Abu Ghraib und dem Mangel einer Friedensperspektive für Israelis und Palästinenser. Entsprechend bescheiden sind die Erwartungen: „Eine Selbstverpflichtung aller Gipfelteilnehmer, aktiv an der Neugestaltung des Nahen Ostens mitzuwirken, wäre nach all den Differenzen schon ein Erfolg“, meinen Diplomaten in Washington.

US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice formulierte offen, dass, nachdem die USA mit dem Irak-Krieg historische Tatsachen – und nach Ansicht vieler ein gefährliches Chaos – geschaffen haben, nun alle gemeinsam damit umgehen müssten. Nach all den Differenzen über den Irak-Krieg, habe sie das Gefühl, dass nun alle einsähen, dass „ein freier und stabiler Irak Dreh- und Angelpunkt für einen stabilen Nahen Osten ist … und alle nach Wegen suchen, das zu erreichen“. In der Tat wird sich nach Einschätzung europäischer Diplomaten weder Deutschland noch Frankreich einem größeren Engagement in Nahost verweigern.

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