Die Schwellenländer haben Sorge, die riesigen Geldmengen lösten auf ihren Märkten Investitionsblasen aus und störten damit eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. China und andere Schwellenländer wie Brasilien werfen den USA in jüngster Zeit immer lautstarker vor, durch seine lockere Geldpolitik den Dollar zu schwächen und damit Investitionen in Währungsräumen mit höheren Zinsen attraktiver zu machen. Das im Übermaß zur Verfügung stehende Kapital untergräbt aber die Wettbewerbsfähigkeit der betroffenen Volkswirtschaften und schürt Inflation und Vermögensblasen.
US-Finanzminister Timothy Geithner beteuerte, die USA setzten nicht auf eine Schwächung ihrer eigenen Währung, um ihren Wohlstand zu bewahren. “Das wird in diesem Land nicht geschehen”, erklärte er. “Eine solche Strategie ist nicht praktikabel oder erstrebenswert und wir werden das nicht tun.”
Die USA geraten auch im Kreis der G-20 aus den wichtigsten Industrie- und Schwellenländer wegen des Dollar-Kurses zunehmend unter Druck. Die Finanzminister der G-20 beraten ab Donnerstag in Seoul über das Währungssystem und einen besseren Ausgleich unter den Volkswirtschaften.
Nehru ermahnte Asien in seinem Halbjahresbericht, aus den Fehlern der asiatischen Finanzkrise am Ende der 90er Jahre zu lernen. Damals trieb ein übermäßiger Zufluss an ausländischem Geld die Vermögens- und Unternehmenspreise an. Als die Geldflut abebbte, rutschte die gesamte Region in eine Wirtschaftskrise.
“Die Regierungen in Ost-Asien müssen angemessene Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass sie dieselben Fehler nicht ein zweites Mal machen – in wenig mehr als einem Jahrzehnt”, erklärte Nehru. Den Staaten stehe dafür eine ganze Bandbreite von Instrumenten zur Verfügung.
Thailand erhebt inzwischen auf ausländische Käufe von Staatsanleihen eine Quellensteuer, Brasilien erhöhte eine ähnliche Abgabe zuletzt auf sechs von vier Prozent. Ausländische Investoren müssen in der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas auch mehr Steuern für den Handel mit Währungsderivaten bezahlen. Der Markt wird von der Regierung für die Aufwertung der heimischen Währung mit verantwortlich gemacht.
Brasilien hat indes die Steuerschraube auf ausländische Kapitalzuflüsse in Festzins-Anleihen und Future-Geschäfte weiter angezogen. Durch die zweite Erhöhungsrunde in diesem Monat soll vor allem die Aufwertung der Landeswährung Real zum US-Dollar gedämpft werden. Von diesem Dienstag an gilt laut dpa für ausländische Kapitalzuflüsse in Festzins-Papiere ein Steuersatz von sechs anstatt bisher vier Prozent. Auf Garantieeinlagen für Termingeschäfte (“Futures”) müssen Investoren aus dem Ausland künftig sechs anstatt wie bisher nur 0,38 Prozent Steuern zahlen.
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