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USA erlassen Irak alle Schulden

Die USA wollen dem Irak alle Schulden aus der Regierungszeit des früheren Präsidenten Saddam Hussein erlassen. Insgesamt hat der Irak rund 120 Mrd. Dollar Auslandsschulden.

Eine Vereinbarung über die Streichung der Schulden in der Höhe von 4,1 Milliarden Dollar (3,1 Milliarden Euro) solle am Freitag von US-Außenminister Colin Powell, US-Finanzminister John Snow und dessen irakischem Amtskollegen Adel Abdul Mahdi unterzeichnet werden, teilte das US-Außenministerium mit. Die US-Armee beschuldigte frühere irakische Führungsleute, von Syrien aus Anschläge im Irak zu planen. In der Unruheprovinz Anbar kam ein US-Soldat ums Leben. Bei einem Angriff mutmaßlicher Rebellen in Mosul (Mossul) wurden vier Menschen getötet.

Mit dem umfangreichen Schuldenerlass übertrifft die US-Regierung den im Rahmen des Pariser Clubs vereinbarten Erlass von 80 Prozent der irakischen Auslandsschulden. Insgesamt schuldet Bagdad den 19 im Pariser Club vereinten Gläubigerländern gut 40 Milliarden Dollar (30 Milliarden Euro). Das entspricht rund einem Drittel der gesamten irakischen Auslandsschulden.

Der Kommandant der US-Truppen im Irak, General George Casey, warf ehemaligen Mitgliedern der Baath-Partei vor, sich „ungestraft“ auf syrischem Territorium zu bewegen und Anschläge im Irak zu planen. Die Gruppe, welcher auch der gesuchte Ex-General Izzat Ibrahim al-Douri angehöre, nenne sich „Neues Regionalkommando“ und führe und finanziere den Widerstand im Irak. Die syrische Regierung sei jedoch nicht direkt daran beteiligt, betonte Casey am Donnerstag in Washington. Ein Beamter des syrischen Außenministeriums wies die Vorwürfe laut der staatlichen Nachrichtenagentur Sana zurück.

Der irakische Ministerpräsident Iyad Allawi beschuldigte die syrische Regierung, flüchtige Helfer des irakischen Ex-Präsidenten Saddam Hussein zu beherbergen. Unter den Gesuchten befänden sich auch der frühere Chef eines der irakischen Geheimdienste und andere ehemalige Geheimdienstmitarbeiter, sagte Allawi gegenüber dem Fernsehsender Al Arabiya. Damaskus müsse den Aktivitäten der gesuchten Iraker ein Ende setzen und sie an Bagdad ausliefern. Die syrische Führung hat die Vorwürfe Allawis inzwischen zurückgewiesen.

Die USA scheiterten damit, die Vereinten Nationen davon zu überzeugen, das UNO-Personal im Irak vor den für 30. Jänner geplanten Wahlen zu verstärken. UNO-Generalsekretär Kofi Annan sagte nach einem Treffen mit dem scheidenden US-Außenminister Powell: „Wir haben genug Leute dort, um unsere Arbeit zu tun.“ Powell verteidigte das Engagement der UNO im Irak gegen Kritik aus seinem Land.

Unterdessen wurde im Irak erneut ein US-Soldat getötet. Der Marineinfanterist sei am Donnerstag bei einem Einsatz in der Unruheprovinz Anbar ums Leben gekommen, teilte die US-Armee mit. In der nordirakischen Stadt Mosul wurden vier Menschen getötet, darunter möglicherweise ein Ausländer. Augenzeugen zufolge griffen Unbekannte ein aus Bagdad kommendes Taxi an, erschossen drei Männer und enthaupteten den vierten.

Bei einem Mörserangriff auf ein kurdisches Flüchtlingslager nahe der nordirakischen Stadt Kirkuk wurden ein Vater und sein elfjähriger Sohn getötet. Wie Augenzeugen am Freitag berichteten, wurden drei weitere Menschen bei der Attacke am Donnerstagabend verletzt, unter ihnen ein Kind. Wer hinter dem Anschlag steckte, blieb unklar.

Die Einwohner der von US-Truppen im November besetzten westirakischen Stadt Falluja dürfen allmählich wieder in ihre zerstörte Stadt zurückkehren. Die Stadtverwaltung werde die Rückkehrer anfangs mit Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern versorgen, kündigte Mohamed Ibrahim, der Vorsitzende der provisorischen Stadtverwaltung, an. Insgesamt waren rund 200.000 Menschen aus der einstigen Aufständischen-Hochburg geflohen. Laut US-Armee wird es noch eine Weile dauern, bis die Strom- und die Wasserversorgung wieder funktionieren.

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