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USA: Bernanke wird Greenspan-Nachfolger

In seiner über zwei Jahrzehnte währenden Lehrtätigkeit als Wirtschaftswissenschaftler hat Bernard „Ben“ Bernanke (51) schon so manchen Wälzer über Grundlagen der Volkswirtschaft verfasst.

Doch zieht sich der Kampf gegen die Inflation wie ein roter Faden durch die Publikationen des Princeton-Professors, der auf Wunsch von Präsident George W. Bush Anfang 2006 an die Spitze der US-Notenbank („Fed“) treten soll.

„Inflation targeting“ lautet das Stichwort, das in Bernankes Veröffentlichungen immer wiederkehrt. Es geht um die richtigen Methoden, mit denen der Preisauftrieb ins Visier genommen und besiegt werden kann. Damit liegt er genau auf der Linie, die die Finanzmärkte von dem Nachfolger des 79-jährigen Notenbankchefs Alan Greenspan erhoffen.

„Das fundamentale Prinzip gesunder monetärer Politik besteht darin, Preisstabilität zu erreichen und zu erhalten“, lautet der erste Satz eines Beitrags von Bernanke aus dem Jahr 2003. Er äußerte sich damals bereits als Mitglied des Gouverneursrats der „Fed“, in den er im Jahr zuvor berufen worden war.

Nach einem Bachelor-Abschluss an der Harvard-Universität 1975 promovierte Bernanke 1979 am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) – und übernahm gleich im Anschluss seine erste Lehrtätigkeit an der Stanford-Universität, bevor er 1985 nach Princeton wechselte. Wiederholt wurde Bernanke von der Londoner School of Economics zu Gastvorträgen eingeladen.

Auch wenn Bernanke eine stolze wissenschaftliche Karriere vorweisen kann, so räumte er doch einst ein: „Wirtschaft ist ein sehr schwieriges Thema. Ich habe es damit verglichen, wie es ist, ein Auto zu reparieren, während der Motor läuft.“ Der als hochintelligent geltende Bernanke, geboren am 13. Dezember 1953 in Augusta im US-Bundesstaat Georgia, scheiterte übrigens bei einem der in den USA sehr beliebten Buchstabierwettbewerbe für Schüler ausgerechnet am Wort „Edelweiss“.

Spätestens seit diesem Sommer ist offenkundig, dass Bush auf den Princeton-Professor große Stücke hält. Denn der US-Präsident ernannte Bernanke im Juni zum Chef seines Wirtschafts-Beraterstabes. Bevor Bush sich auf den künftigen Chef der Notenbank und Nachfolger des legendären Greenspan festlegte, führte er mit mehreren denkbaren Kandidaten Vorgespräche. Mit Bernanke soll er dabei nicht nur über Finanzfragen, sondern auch über den Baseball-Club Boston Red Sox gefachsimpelt haben, zu dessen Fan-Gemeinde Bernanke zählt.

Sollte die Nominierung wie erwartet vom Senat bestätigt werden, wird Bernanke Nachfolger Greenspans, der auf fast fünf Amtsperioden an der Spitze der Fed zurückblicken kann. Der 79 Jahre alte Greenspan steht seit dem 11. August 1987 an der Spitze der Fed.

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