US-Wahl 2024: Was Sie zum Wahltag, den Kandidaten und den Wahlthemen wissen müssen

Am 5. November 2024 finden in den USA die Präsidentschaftswahl sowie wichtige Kongress- und Lokalwahlen statt. Die Wahl wird von vielen als richtungsweisend betrachtet, da Kamala Harris und Donald Trump die Präsidentschaft in einem äußerst knappen Rennen für sich entscheiden wollen. Der Wahltag ist für die politische Zukunft der USA von hoher Bedeutung und unterliegt strikten Regelungen.
Warum wählen die Amerikaner einen Dienstag im November?
Das Datum der US-Wahl, festgelegt durch den Presidential Election Day Act von 1845, wurde im 19. Jahrhundert an die Gegebenheiten einer landwirtschaftlich geprägten Gesellschaft angepasst:
- Sonntag wurde als „Tag des Herrn“ ausgeschlossen.
- Samstag war Markttag, an dem viele Menschen auf den Märkten unterwegs waren.
- Donnerstag kam nicht infrage, da die Briten, die damals in den USA kritisch gesehen wurden, an diesem Tag wählten.
November wurde als idealer Monat festgelegt, weil die Erntezeit vorbei war, die Anreise im Winter jedoch schwierig gewesen wäre. Der Dienstag nach dem ersten Montag im November ließ außerdem genug Zeit, um nicht am Vortag anreisen zu müssen und vermied den katholischen Feiertag Allerheiligen am 1. November. Bis heute halten die USA an diesem Wahltag fest.
Wer steht zur Wahl?
Neben dem Präsidenten wählen die US-Bürger am 5. November 2024 auch alle 435 Sitze des Repräsentantenhauses und rund ein Drittel der 100 Senatssitze neu. Zusätzlich finden Gouverneurswahlen in elf Bundesstaaten statt. In zahlreichen Landkreisen und Bezirken (Countys) wird über Richter, Sheriffs und Schulinspektoren abgestimmt.
Während die Präsidentschaftswahlen nur alle vier Jahre abgehalten werden, finden alle zwei Jahre sogenannte Zwischenwahlen („Midterms“) statt, bei denen das gesamte Repräsentantenhaus und ein Teil des Senats neu besetzt werden.
Wie knapp ist das Rennen zwischen Kamala Harris und Donald Trump?
Umfragen zeigen ein äußerst knappes Rennen. Laut fivethirtyeight.com, das Umfragen auswertet und Simulationen berechnet, liegt die Wahrscheinlichkeit für einen Sieg von Trump derzeit bei etwa 50,9 Prozent, für Harris bei 48,8 Prozent. Da das US-Wahlsystem über das sogenannte Electoral College abgewickelt wird, entscheidet nicht die landesweite Stimmenmehrheit („Popular Vote“), sondern die Mehrheit der Wahlleute in den Bundesstaaten. Das System „Winner takes all“ bedeutet, dass der Gewinner in den meisten Bundesstaaten alle Wahlleute des Staates auf sich vereint.
Welche Rolle spielen die Swing-States?
Entscheidend für das Wahlergebnis sind die sogenannten Swing-States, in denen der Ausgang ungewiss ist. Zu den derzeit wichtigsten Swing-States zählen Pennsylvania, Nevada, Wisconsin, Michigan, North Carolina und Georgia. In diesen Staaten ist der Wahlausgang für beide Kandidatmöglich, was sie zu wichtigen Schlachtfeldern im Wahlkampf macht.
Warum wirken viele Wahlkarten überwiegend rot, obwohl das Rennen knapp ist?
Die roten und blauen Flächen auf Wahlergebniskarten zeigen oft ein überwiegend „rotes“ Bild zugunsten der Republikaner. Dies liegt daran, dass viele republikanisch dominierte Staaten großflächig und dünn besiedelt sind, während demokratisch geprägte Staaten oft kleinere, bevölkerungsreiche Regionen umfassen. Diese Darstellungsweise kann täuschen. Betrachtet man jedoch die Anzahl der Wahlleute pro Bundesstaat, ergibt sich ein ausgewogeneres Bild.
Welche Themen prägen den Wahlkampf?
Die Wählerin den USA sind stark polarisiert, und die Themen der beiden Parteien unterscheiden sich erheblich:
- Demokraten (Harris): Abtreibungsrechte spielen eine zentrale Rolle. Harris setzt sich dafür ein, das 2022 durch den Supreme Court aufgehobene Grundsatzurteil „Roe v. Wade“ wieder einzuführen. Zudem hat Harris auch Steuersenkungen versprochen.
- Republikaner (Trump): Wirtschaft und Einwanderung sind Schwerpunkte im Wahlkampf. Trump verspricht eine strenge Einwanderungspolitik und Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft.
Hat die gesellschaftliche Polarisierung in den USA zugenommen?
Ja, die gesellschaftliche Spaltung ist in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen. Laut dem Pew Research Center ist die politische Mitte in den USA geschrumpft, und die Lager der Republikaner und Demokraten haben sich auf dem politischen Spektrum weiter voneinander entfernt.
Wann sind erste Ergebnisse zu erwarten?
Die ersten Wahllokale schließen um 1 Uhr MEZ, und ab dann könnten erste Hochrechnungen eintreffen. Bei einem knappen Wahlausgang oder durch eine hohe Anzahl an Briefwahlstimmen könnte die Bekanntgabe des Wahlergebnisses jedoch länger dauern. 2020 wurde Joe Biden erst drei Tage nach dem Wahltag zum Sieger erklärt.
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Beeinflusst Russland die US-Wahl? Hintergründe und Methoden
Russlands Einflussversuche auf die US-Wahl stehen derzeit im Fokus westlicher Sicherheitsbehörden. Mit gezielten Desinformationskampagnen und Falschinformationen versucht Russland, das Vertrauen in den Wahlprozess zu untergraben und die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Die Methoden reichen von gefälschten Videos bis hin zur Nutzung sozialer Medien und Influencer, die Inhalte verbreiten, ohne sich der russischen Urheberschaft bewusst zu sein.
Wie Russland Einfluss auf die US-Wahl nimmt
Russland setzt umfassende Maßnahmen ein, um Unsicherheit zu schüren und Meinungen zu manipulieren:
- Desinformation durch gefälschte Inhalte: Ein kürzlich veröffentlichtes Video, das angeblich die Vernichtung von Trump-Stimmzetteln zeigt, wird als gezielte Desinformation russischer Akteure eingestuft. Behörden wie das FBI und Microsoft ordnen dieses Video russischen Trollfabriken zu.
- Einsatz von sozialen Medien und Influencern: Über Plattformen wie Telegram und X verbreiten russische Gruppen manipulative Inhalte, oft durch rechte Influencer, die sich der Herkunft der Inhalte nicht bewusst sind.
- Deepfakes und Nachahmungen von Nachrichtenseiten: Russlands Desinformation umfasst auch Deepfake-Videos und gefälschte Webseiten großer Medien, die optisch den echten Seiten ähneln und gezielt falsche prorussische Inhalte verbreiten.
Das Ziel dieser Kampagnen ist es, das Vertrauen in die demokratischen Prozesse der USA zu schwächen und Spaltungen in der Gesellschaft zu verstärken.
Wie geht es nach der Wahl am 5. November weiter?
Nach der Wahl am 5. November 2024 beginnt ein formalisierter Prozess, um das Wahlergebnis offiziell zu bestätigen und den zukünftigen Präsidenten bzw. die zukünftige Präsidentin der USA zu ernennen:
- Stimmenauszählung und erste Ergebnisse: Die Stimmen werden in den Tagen nach der Wahl ausgezählt. Bei knappen Ergebnissen in einzelnen Bundesstaaten könnten Nachzählungen notwendig werden, was die Verkündung eines endgültigen Ergebnisses verzögern könnte. Die Medien werden anhand von Hochrechnungen und Analysen bereits vorläufige Gewinnerbenennen, doch das offizielle Ergebnis steht dann meist noch nicht fest.
- Wahlleutetreffen im Electoral College: Am 17. Dezember 2024, dem Dienstag nach dem zweiten Mittwoch im Dezember, treffen sich die 538 Wahlleute in ihren jeweiligen Bundesstaaten, um formell für die Kandidatzu stimmen, die in ihrem Staat die Mehrheit erhalten haben. Die Mehrheit im Electoral College beträgt 270 Stimmen – erreicht eineder Kandidatdiese Zahl, ist die Wahl formal entschieden.
- Bestätigung im Kongress: Am 6. Januar 2025 tritt der Kongress in Washington, D.C., zusammen, um die Ergebnisse des Electoral College offiziell zu bestätigen. Der amtierende Vizepräsident (derzeit Kamala Harris) verkündet als Präsidentdes Senats das Wahlergebnis. Sollte Harris selbst die Wahl gewinnen, könnte sie ihre eigene Bestätigung verkünden.
- Amtseinführung: Der neue Präsident bzw. die neue Präsidentin wird am 20. Januar 2025 vereidigt und tritt damit offiziell das Amt an. An diesem Tag erfolgt auch die Übergabe des Weißen Hauses an den neuen Amtsinhaber oder die Amtsinhaberin.
Diese Schritte sind verfassungsrechtlich festgelegt und sollen den geordneten Übergang der Macht sicherstellen, unabhängig davon, wie knapp das Wahlergebnis ausfällt oder ob Nachzählungen oder juristische Anfechtungen erforderlich sind.
Zusammengefasst:
- Wahltag: Dienstag nach dem ersten Montag im November, festgelegt seit 1845.
- Zur Wahl stehen: Präsident*in, Repräsentantenhaus, ein Drittel des Senats und elf Gouverneursposten.
- Enges Rennen: Prognosen zeigen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Harris und Trump.
- Entscheidende Swing-States: Pennsylvania, Nevada, Wisconsin, Michigan, North Carolina und Georgia.
- Erste Hochrechnungen: Ab 1 Uhr MEZ, bei knappen Ergebnissen könnte die Verkündung Tage dauern.
(VOL.AT)
Video: Welche Sport-Superstar Trump und Harris unterstützen
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