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US-Startup plant künstliche Goldproduktion

US-Startup plant Goldproduktion durch Kernfusion: Technische Hürden bleiben.
US-Startup plant Goldproduktion durch Kernfusion: Technische Hürden bleiben. ©Michael Steinberg/Pexels
Ein US-Startup will Gold künftig als Nebenprodukt von Kernfusionsreaktoren erzeugen. Die Idee: Synthetisches Gold könnte Fusionskraftwerke wirtschaftlich rentabel machen, mit weitreichenden Folgen für den Goldmarkt.

Gold könnte bald nicht mehr aus Minen stammen, sondern aus dem Reaktor.

Ein Start-up aus San Francisco sorgt mit einem ungewöhnlichen Konzept für Aufsehen: Das Unternehmen Marathon Fusion plant, Gold durch Kernfusion künstlich herzustellen – als Nebenprodukt bei der Energieerzeugung. Grundlage dafür ist die gezielte Umwandlung bestimmter Quecksilber-Isotope in Gold, ausgelöst durch Neutronen, die bei der Fusion von Wasserstoff zu Helium freigesetzt werden.

Goldgewinnung durch Kernfusion

Die Kernfusion gilt als vielversprechende Technologie für eine emissionsfreie Energiezukunft. Marathon Fusion greift dabei auf ein Konzept zurück, das über die reine Stromproduktion hinausgeht: In einem speziellen Reaktormantel sollen neben Lithium auch Quecksilber-Isotope platziert werden. Ein instabiles Isotop entsteht, das nach kurzer Zeit zu Gold zerfällt – laut Gründer Adam Rutkowski ohne den Fusionsprozess zu beeinträchtigen.

Wirtschaftliche Perspektive

Laut Berechnungen könnte ein Fusionskraftwerk mit einem Gigawatt Leistung jährlich bis zu fünf Tonnen Gold erzeugen. Bei aktuellen Marktpreisen entspräche das dem wirtschaftlichen Gegenwert der Stromproduktion – eine potenziell verdoppelte Rendite. Rutkowski zufolge wäre dies ein entscheidender Schritt, um die hohen Investitionskosten von Fusionskraftwerken zu decken.

Langfristige Folgen für den Goldmarkt

Obwohl die Idee derzeit noch auf einem theoretischen Papier basiert, könnte sie bei Umsetzung tiefgreifende Auswirkungen haben. Sollte synthetisches Gold in größeren Mengen produziert werden, droht eine Marktübersättigung. Derzeit liegt das globale Goldangebot bei etwa 5000 Tonnen pro Jahr. Fusionsreaktoren könnten diese Menge langfristig übersteigen – mit drastischen Folgen für den Goldpreis.

Technische Hürden bleiben

Trotz des medialen Interesses ist der technische Durchbruch noch nicht erfolgt. Erste kommerzielle Fusionsreaktoren werden frühestens in den 2030er-Jahren erwartet. Hinzu kommt: Das im Reaktor erzeugte Gold wäre zunächst radioaktiv belastet und müsste laut Rutkowski rund 15 Jahre zwischengelagert werden.

Fazit

Die Idee, durch Kernfusion Gold herzustellen, bleibt bislang Zukunftsmusik. Doch sie zeigt, wie weitreichend die Visionen rund um die Energie der Zukunft inzwischen reichen, mit potenziellen Folgen weit über die Stromerzeugung hinaus.

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