US-Rekordschwimmerin schwimmt von Bodman bis Bregenz

Sie ist eine Legende des Open-Water-Schwimmens – und sie hat sich einen der anspruchsvollsten Seen Europas vorgenommen: Die 43-jährige US-Amerikanerin Sarah Thomas startete am heutigen Montag um 9 Uhr im Strandbad Bodman. Ihr Ziel: Bregenz, rund 64 Kilometer entfernt – zu Wasser, nonstop, bei Tag und Nacht.
Ein "Klacks" für eine Frau, die 210 Kilometer am Stück geschwommen ist?
Fast möchte man meinen: Für jemanden, der 2019 als erster Mensch überhaupt den Ärmelkanal vier Mal hintereinander durchquert hat – in unglaublichen 54 Stunden – sei der Bodensee doch ein Spaziergang. Doch das täuscht gewaltig.
Das sei es keinesfalls, sagt Patrick Boche von Bodensee Open Water (BOW), der das Projekt koordiniert und Thomas während der Schwimmstrecke begleitet. "Der Bodensee ist immer für eine Überraschung gut. Wichtig ist eine perfekte Vorbereitung – für den Athleten, aber auch für das Team drumherum."
Livetracking: Hier schwimmt Sarah Thomas
Und das ist in diesem Fall hochprofessionell aufgestellt. Thorsten Springmann, Experte für Wetter- und Navigationsstrategie, ist mit an Bord. Denn: Der Bodensee mag malerisch sein – seine Strömungen, Temperaturschwankungen und das oft schwer kalkulierbare Wetter machen eine Längsdurchquerung zur Herausforderung auf Weltklasse-Niveau.
Rekorde, Disziplin – und ein ganz spezieller Antrieb
Sarah Thomas stammt aus Colorado, einer Region, die für ihre Berge bekannt ist – nicht für ihre offenen Gewässer. Doch Thomas ist nicht irgendeine Schwimmerin. Sie hat zahlreiche Rekorde im Open-Water-Schwimmen gebrochen und sich international einen Namen gemacht. Ihr Markenzeichen: Ausdauer, mentale Stärke – und ein ausgeprägter Sinn für große Ziele.
Der Anstoß zur Bodensee-Durchquerung kam durch eine ehemalige Schülerin von ihr: Die britische Extremschwimmerin Iris Ashman hatte den See im vergangenen Jahr in 30 Stunden bezwungen – und Thomas war nicht nur beeindruckt, sondern inspiriert. Der Wunsch, selbst die Längsquerung zu wagen, wurde konkreter und führte schließlich zu einem Kontakt mit Patrick Boche und dem Team von BOW.
Zielzeit: unter 24 Stunden
"Wir sind natürlich sehr stolz, dass wir so einen großen Namen im Open-Water-Schwimmen bei uns am Bodensee begrüßen dürfen", sagt Boche. Die Zielzeit: möglichst unter 24 Stunden. Aber – so betonen alle Beteiligten – im Vordergrund steht der sichere und erfolgreiche Abschluss.
Denn bisher haben es nur wenige Athletinnen und Athleten geschafft, die gesamte Strecke zwischen Bodman und Bregenz tatsächlich zu durchschwimmen. Viele scheitern an den langen Distanzen, der Kälte oder schlicht an der Erschöpfung.
Ein Symbol für Willensstärke
Die Bodensee-Durchquerung ist also weit mehr als eine sportliche Herausforderung. Es ist auch ein Statement für Willenskraft, Präzision – und dafür, wie sehr Menschen über sich hinauswachsen können, wenn sie sich einem Ziel verschreiben.
Egal ob sie die Strecke unter 24 Stunden schafft oder nicht: Der Bodensee darf sich auf einen außergewöhnlichen Besuch aus Übersee freuen. Und vielleicht auf ein weiteres Kapitel Schwimmgeschichte.
(Red.)
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