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US-Präsidentschaftswahl 2016: Skurrile Videos und knallharte Sprüche

Donald Trump sorgt gleich zum Wahlkampfauftakt für Empörung.
Donald Trump sorgt gleich zum Wahlkampfauftakt für Empörung. ©AP
Schrille Töne und bizarre Einlagen dominieren bisher die Auseinandersetzung um die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner. Ob die erste Fernsehdebatte am Donnerstag (03.00 Uhr MESZ Freitag) die Diskussionen in seriösere Bahnen lenken kann, bleibt abzuwarten.

Einige Kostproben des Kampfes um Aufmerksamkeit in einem 17-köpfigen Bewerberfeld:

Donald Trump: ” Sie sind Vergewaltiger”

Der Immobilientycoon sorgte mit Äußerungen über mexikanische Einwanderer zu seinem Wahlkampfauftakt Mitte Juni für Empörung. “Sie bringen Drogen. Sie bringen Verbrechen. Sie sind Vergewaltiger. Und einige, nehme ich an, sind gute Menschen”, sagte Trump, dem anschließend mehrere Fernsehsender die Zusammenarbeit aufkündigten. Später brachte “The Donald” das Establishment der eigenen Partei gegen sich auf, als er dem im Vietnamkrieg gefolterten Senator John McCain bescheinigte, er sei kein Kriegsheld: “Ich mag Leute, die nicht gefangen wurden, okay?”

Lindsey Graham: Kein Anschluss unter dieser Nummer

Der Senator aus South Carolina und McCain-Freund bezeichnete Trump als “Vollidioten” – was den Gescholtenen wiederum veranlasste, der Öffentlichkeit Grahams Handynummer zu verraten. Der Senator reagierte mit einem wohl eher selbstironisch als pädagogisch gemeinten Internetvideo, in dem er verschiedene Wege zur Entsorgung seines Handys aufzeigt. Zu Vivaldi-Klängen wirft Graham das Mobiltelefon in den Mixer, zerlegt es mit einem Fleischerbeil, lässt einen Betonklotz darauf fallen.

Ted Cruz: Der Baconator

Der Waffenbesitz ist den US-Bürgern im zweiten Zusatzartikel der Verfassung erlaubt. In Texas, der Heimat von Ted Cruz, verleitet dieses Grundrecht offenbar zur unsachgemäßen Zubereitung von Frühstücksspeck. In einem Internetvideo garniert der Senator den Lauf eines Sturmgewehrs mit Bacon, wickelt alles in Alufolie ein und ballert los. Am Ende kostet er den brutzelnden Fleischlappen: “Mmmh, Maschinengewehr-Speck”.

Leicht verstörend ist auch ein anderes Cruz-Video von Ende Juni, in dem der Präsidentschaftsbewerber verschiedene Figuren der Zeichentrickserie “Die Simpsons” imitiert.

Mike Huckabee: Holocaust-Anspielung zu Atomdeal mit Iran

Der frühere Baptistenprediger und Ex-Gouverneur von Arkansas vergriff sich bei seiner Bewertung des internationalen Atomabkommens mit dem Iran im Ton. In einem Interview mit einer konservativen Website warf Huckabee Präsident Barack Obama vor, die Israelis durch das Abkommen zur “Ofentür” der Krematorien zu führen. Nach der Anspielung auf die Judenvernichtung im Dritten Reich hagelte es Kritik. Huckabee verteidigte sich im Sender Fox News mit Verweis auf seine Besuche in Auschwitz: “Ich habe an dieser Ofentür gestanden. Ich weiß genau, wie sie aussieht.”

Bobby Jindal: “Big Brother” in Louisiana

Der Gouverneur von Louisiana hielt es für eine gute Idee, ein von versteckten Kameras aufgenommenes Gespräch mit seiner Familie über den bevorstehenden Wahlkampf ins Internet zu stellen. Da sitzen nun Vater Bobby und Mutter Supriya am Gartentisch und eröffnen ihren drei Kindern Papas Präsidentschaftsambitionen. Begeisterung kommt beim Nachwuchs nicht so richtig auf – übrigens ebenso wenig wie beim Wahlvolk, wo Jindal laut Umfragen auf ein Prozent kommt. Sein achtjähriger Sohn ist dagegen entzückt, als er im Garten eine Schildkröte erspäht.

(APA)
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