US-Polizei: Verdächtiger nach Todesschüsse bei Parade gefasst

Er sei am Montagabend (Ortszeit) nach kurzer Verfolgungsjagd gestoppt und dann in Gewahrsam worden, teilte Polizeichef Lou Jogmen mit. Er hatte den Verdächtigen zuvor als bewaffnet sowie gefährlich beschrieben und die Bevölkerung zur Wachsamkeit ermahnt. Die Polizei gab sein Alter zunächst mit 22 an, doch hieß es in einer Mitteilung des FBI und in den Profilen des Verdächtigen in sozialen Medien, dass er 21 Jahre alt sei.
Mindestens sechs Menschen getötet
Mindestens sechs Menschen wurden am Montagmorgen in Highland Park laut der Polizei von Kugeln aus einem Hochleistungsgewehr tödlich getroffen, mindestens 30 weitere verletzt. Hunderte Teilnehmer der Parade, Eltern mit Kinderwagen und Kinder auf Fahrrädern flohen in Panik. Der Schütze soll alleine agiert und von einem Versteck auf dem Dach eines Gebäudes aus in die Menge geschossen haben, die die Parade anlässlich des am 4. Juli begangenen Unabhängigkeitstags verfolgte.
Schütze wollte Gangster-Rapper sein
Während der stundenlangen Fahndung umstellten mehr als ein Dutzend Polizisten ein Haus in Highland Park, in dem der Verdächtige gelebt haben soll. Ermittler stießen zudem auf Dutzende Videos und Songs mit teils düsteren und gewalttätigen Inhalten, die der 21-Jährige unter dem Namen Awake the Rapper in sozialen Medien postete. In einem Video, das YouTube inzwischen entfernt hat, rappt er über "in der Dunkelheit wandelnde" Armeen. Zu sehen ist zudem eine Zeichnung von einem Mann, der mit einem Gewehr zielt; auf dem Boden liegt eine Leiche.

©Reuters
Highland Parks Polizeichef Lougmen teilte am Abend (Ortszeit) mit, dass ein Beamter den Verdächtigen schließlich rund acht Kilometer nördlich vom Tatort angehalten habe. Stunden zuvor hatte die Polizei ein Foto des jungen Mannes und ein Bild von dessen silbernem Wagen veröffentlicht, das ein Autokennzeichen des Staates Illinois aufwies.
Schütze habe Hochleistungsgewehr benutzt
Ein Sprecher der Ermittlungsbehörde für Schwerverbrechen im Bezirk Lake County, Christopher Covelli, teilte auf einer Pressekonferenz mit, der Schütze habe ein Hochleistungsgewehr benutzt, das am Tatort gefunden worden sei. Der Täter habe wahllos und vorsätzlich Menschen ins Visier genommen. Die Gerichtsmedizinerin Jennifer Banek ergänzte, dass fünf Erwachsene bei der Parade getötet worden seien. Über das sechste Opfer, das nach der Einlieferung ins Krankenhaus starb, lägen keine Angaben vor.
Besucher flohen von Umzugsstrecke
Die Parade hatte um 10.00 Uhr Ortszeit begonnen, nach einem Bericht der Zeitung "Chicago Sun-Times" wurde der Umzug gestoppt, weil Schüsse fielen. Hunderte Besucher - einige blutverschmiert - flohen von der Umzugsstrecke. Viele Menschen waren früh gekommen, um sich die besten Plätze für den Blick auf die Parade zu sichern.
"Unsere Gemeinde wurde von einem Gewaltakt terrorisiert"
Die Bürgermeisterin von Highland Park, Nancy Rotering, fasste das Entsetzen über die Gewalt so zusammen: "An diesem Morgen um 10.14 (Ortszeit) wurde unsere Gemeinde von einem Gewaltakt terrorisiert, der uns bis ins Mark erschüttert hat. Unsere Herzen sind bei den Familien der Opfer in dieser niederschmetternden Zeit. An einem Tag, an dem wir zusammenkamen, um Gemeinschaft und Freiheit zu feiern, trauern wir stattdessen um den tragischen Verlust von Menschenleben und ringen mit dem Terror, der über uns gebracht wurde."
"Keine Worte für die Art Monster"
Illinois' Gouverneur J.B. Pritzker sagte: "Es gibt keine Worte für die Art Monster, das auf der Lauer liegt und in eine Menge von Familien mit Kindern feuert, die einen Feiertag mit ihrer Gemeinde begehen." Präsident Joe Biden erklärte, er und seine Frau Jill seien "von der sinnlosen Schusswaffengewalt schockiert, die wieder einmal einer amerikanischen Gemeinde Trauer gebracht hat an diesem Unabhängigkeitstag".
Ein weiterer Schusswaffenvorfall - schon wieder viele Opfer
Es war ein weiterer Schusswaffenvorfall mit vielen Opfern in den USA. In Buffalo im Staat New York erschoss ein weißer Mann am 14. Mai in einem Supermarkt in einem überwiegend von Schwarzen bewohnten Viertel zehn Menschen. Im texanischen Uvalde erschoss ein 18-Jähriger zehn Tage später 19 Kinder und zwei Erwachsene in einer Grundschule. Bei einer Serie weiterer Zwischenfälle in Vestavia Hills/Alabama, Duncanville/Texas, Chattanooga/Tennessee, Philadalphia, Dayton, Tulsa, Chicago und Laguna Woods/Kalifornien kamen jeweils zwischen einem und drei Menschen ums Leben.
(APA)
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