Die Fed geht bei ihrem Schock-Szenario von ähnlichen Verwerfungen aus wie im zweiten Halbjahr 2008, als die Investmentbank Lehman Brothers wegen Fehlspekulationen auf dem US-Immobilienmarkt zusammengebrochen war und andere Großbanken nur dank Staatshilfen weiterexistieren konnten.
Die Prüfung soll die Schwächen der Bankenwelt aufdecken, um einem Kollaps entgegenwirken zu können. Die Fed spielt dabei durch, was passieren würde, wenn etwa die Arbeitslosigkeit steigt oder die Wirtschaftsleistung der USA sinkt, wie aus der Mitteilung der Notenbank vom Dienstag hervorgeht. Die Frage ist, ob eine Bank auch in diesem Extremfall noch genügend Kapital zur Verfügung hat, um zu überleben.
31 Banken auf dem Prüfstand
Am Stresstest 2011 hatten 19 Häuser teilgenommen. Für 2012 müssen 12 weitere ihre Unterlagen bis 9. Jänner einreichen. Diese 31 Institute müssen im Extrem-Szenario beweisen, ob sie eine schwere Rezession verkraften können.
Den speziellen Test eines “globalen Schocks”, der von Europa ausginge, müssen aber nur die sechs größten Institute der Vereinigten Staaten absolvieren, die als relevant für das gesamte Finanzsystem gelten. Dazu gehören: Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs, JPMorgan Chase, Morgan Stanley und Wells Fargo.
Sollte das Ergebnis des Stresstests sein, dass eine Bank in Schwierigkeiten geriete, kann die Fed beispielsweise anordnen, dass sie neues Kapital aufnimmt oder ihre Ausgaben begrenzt. So durfte die verlustreiche Bank of America auf Anordnung der Fed in diesem Jahr nur eine Minidividende ausschütten, um ihre Kasse zu schonen.
Die Ergebnisse des Stresstests, die später verkündet werden sollen, dürften mit größter Aufmerksamkeit verfolgt werden. Die Ratingagentur Fitch hatte in der Vorwoche recht allgemein gewarnt, dass eine Verschlimmerung der Lage in Europa den US-Banken erhebliche Probleme bereiten würde. Daraufhin waren die Kurse der Wall-Street-Häuser deutlich zurückgegangen.
Banken besser als 2008
Dabei stehen die US-Großbanken nach den Ergebnissen des 2011er Stresstests deutlich besser da als im Krisenjahr 2008. Sie haben ihre Kapitalpolster aufgestockt und die Risiken verringert – auf Druck der Finanzmarktregulierer. In der Finanzkrise hatte der US-Steuerzahler 245 Mrd. Dollar (181 Mrd. Euro) in die großen Banken pumpen müssen, um einen Kollaps zu vermeiden. Hunderte kleine US-Institute waren bankrott gegangen. Die US-Wirtschaft dümpelt bis heute dahin.
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