Um eine Patenschaft für einen Highway-Abschnitt in Springfield bewarb sich auch die dortige Vertretung der NS-Organisation Nationalist Socialist Movement. Und nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofs von 2005 darf keiner Organisation aus politischen Gründen die Teilnahme an einem “Adopt-A-Highway”-Programm verwehrt werden.
So kennzeichnen zwei Tafeln jetzt einen 800 Meter langen Abschnitt des Highway 160 bei Springfield, in dem die Neonazis sich verpflichtet haben, die Straßenränder von Müll zu säubern. Die Beteiligung an dem Programm sei das gute Recht der Organisation, sagt Rabbiner Alan Cohen vom Ausschuss für Beziehungen zur Jüdischen Gemeinde in Kansas City. “Aber offenkundig gibt es Leute, die Bedenken äußern, dass Autofahrern damit eine falsche Botschaft vermittelt wird.”
Jetzt soll dieser Abschnitt der Autobahn nach Abraham Joshua Heschel benannt werden, einem Rabbiner, der im Zweiten Weltkrieg nur knapp den Nazis entkam und sich in den USA der Bürgerrechtsbewegung um Martin Luther King anschloss. Eine entsprechende Bestimmung wurde an ein Verkehrsgesetz angefügt, das bereits vom Parlament von Missouri verabschiedet wurde.
Aber die Idee der Umbenennung wird von Heschels Tochter scharf kritisiert. “Ich will nicht, dass Nazis auf einer nach meinem Vater benannten Straße marschieren”, sagt Susannah Heschel, die am Dartmouth College Geschichte des Judentums lehrt. “Das ist ein Affront für die Würde meines Vaters, seinen Namen an eine Neonazi-Autobahn anzubringen.” Sie erkenne zwar die gute Absicht, denke aber nicht, dass dies der richtige Weg sei.
Die Neonazis in Missouri kritisierten die geplante Umbenennung auf ihrer Website als “schwachen Versuch, die nationalsozialistische Umweltschutzpolitik zu beleidigen”. Der Gouverneur des US-Staats muss bis Mitte Juli entscheiden, ob er das Gesetz mit der Straßenumbenennung unterzeichnet oder mit seinem Veto stoppt.
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