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Urlauber trafen nach Waldbrand in Italien in Tirol ein

Innsbruck - Die Busse mit den von Waldbränden in Süditalien betroffenen Urlaubern aus Österreich, Deutschland und der Schweiz sind in den Mittagsstunden bei der ÖAMTC Tirol-Zentrale in Innsbruck eingetroffen.  

Sie blieben nach ersten Angaben allesamt unversehrt. Mit Privatautos, Taxis, per Zug oder Flugzeug wurden sie in ihre Heimatorte weitertransportiert. Unter den aus Süditalien per Bus evakuierten Personen ist auch eine vierköpfige Familie aus Vorarlberg. Die Familie befindet sich derzeit auf der Heimreise von Innsbruck nach Vorarlberg.

Die Touristen wirkten nach der stundenlangen Fahrt großteils erschöpft. Den meisten war die Erleichterung darüber anzusehen, dass sie die dramatischen Ereignisse unverletzt überstanden hatten. Mit wenigen Habseligkeiten in der Hand – Säcken oder kleinen Taschen – stiegen sie aus den insgesamt drei italienischen Reisebussen. Einige Angehörige waren erschienen und nahmen sie mit Tränen in den Augen in Empfang.

Von der Autofahrerorganisation wurden die rund 110 Personen – darunter mehrere Kinder – verpflegt und über den weiteren Transport informiert. Die Urlaubern stammen aus Tirol, Vorarlberg, Niederösterreich, Oberösterreich, Wien, Steiermark, Deutschland und der Schweiz.


Waldbrand-Opfer in Tirol: „Alles verloren, aber wir leben“

„Wir haben alles verloren, aber wir leben!“ Dieser Satz war bei der Ankunft der von den Waldbränden in Süditalien betroffenen Urlauber am Donnerstag in Innsbruck gleich mehrmals zu hören. Die meisten waren überzeugt, dass sie die schrecklichen Ereignisse noch lange nicht vergessen werden. Dennoch möchten viele von ihnen wieder nach Apulien fahren.

„Wir sind davongerannt, aber das Feuer kam immer näher“, schilderte eine dreifache Tiroler Mutter mit tränenerstickter Stimme: „Ich habe nur noch schnell etwas in den Rucksack packen können.“ Schließlich flüchteten sie und ihre Familie ins Meer. Sie habe „Todesangst“ gehabt. In einer Schule wurden sie mit dem Wichtigsten versorgt. Das Auto brannte aus. Ihr Mann blieb vorerst in Italien, um zu schauen, ob von ihren Sachen noch etwas zu retten ist bzw. um Überreste für die Versicherung zu dokumentieren.

„Was wir verloren haben, ist alles ersetzbar, aber wir sind am Leben“, sagte ein 63-jähriger Niederösterreicher. Über Klippen waren er und seine Frau in Badebekleidung vier Stunden zu Fuß auf der Flucht vor dem Feuer. Lediglich Dokumente hatte er bei sich. Der Wohnwagen liegt in Schutt und Asche.

Nur noch verkohlte, verbogene Nummerntafeln blieben einem Ehepaar aus Graz. Auch der soeben erst angeschaffte Wohnwagen wurde ein Raub der Flammen. „Wir haben zuerst gedacht, es kommen Wolken, und wollten ins Meer. Dann haben wir den Rauch bemerkt, der in die Bucht zieht“, erinnerte sich der 62-Jährige. Beide schnappten sich Ausweise und Turnschuhe. „Die Flammen kamen näher, wir haben Explosionen gehört“, erzählte er der APA. Nach stundenlangem Fußmarsch wurden sie von Italienern mit dem Auto ein Stück mitgenommen. „Einige Leute waren verzweifelt, aber sonst ist alles ruhig abgelaufen“, berichten beide, dass sie von den Einheimischen gut versorgt worden seien. „Es war immer so schön dort. Irgendwann wollen wir wieder hinfahren“, meinten sie.

Mit Handtüchern hatten sich drei Kinder aus Hessen im Alter von zwölf, 14 und 15 Jahren vor dem massiven Rauch geschützt. „Wir hatten Angst um unser Leben“, berichteten sie. Ihnen blieb nur die Kleidung, die sie am Leib hatten. Mittels Handy waren sie in Kontakt mit ihren Eltern, die zu der Zeit im Ort unterwegs waren. Ein Urlauber brachte sie Stunden später mit dem Auto zu ihrer Familie. Auch sie möchten wieder an den Ort zurückkehren. Wie so viele der Betroffenen machen sie schon seit Jahren auf den Campingplätzen rund um den Badeort Peschici Urlaub.

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