“Damit besprüht, lassen sich nesselnde Tentakel von der Haut abschaben, ohne dass es zu weiteren Irritationen kommt”, sagte der Umweltmediziner und Toxikologe Birger Heinzow am Mittwoch in Kiel der Nachrichtenagentur AFP.
Bei Feuerquallen – wie denjenigen im Mittelmeer oder der gelben Haarqualle in Nord- und Ostsee – helfe auch Speiseessig. Vom Abspülen mit Alkohol oder Süßwasser sei dagegen abzuraten: “Unter der Dusche platzen die Nesselkapseln erst recht”, erläuterte Heinzow.
Strandbesucher, die im Wasser Quallen entdeckten, sollten sich demnach am besten schon vor dem Baden an die örtliche Strandwache wenden, um zu klären, ob die Tiere nur glibberig oder auch giftig sind. In letzterem Fall gelte es, “möglichst Abstand zu halten”, sagte Heinzow. Allerdings könnten – unsichtbar – auch bei stürmischer See abgerissene Tentakel im Wasser sein und bei Berührung nesseln. Es handle sich bei deren kleinen Nesselkapseln um eine “unglaubliche Konstruktion der Natur” mit extremem Überdruck, die der Kontakt “zur Explosion” und der Abgabe kleiner Giftpfeile bringe.
Wer im Meer schwimmt und plötzlich merkt, dass es auf der Haut brennt und schmerzt, sollte demnach möglichst schnell an Land gehen, aber ohne in Panik zu geraten: “Nicht im Wasser wild um sich schlagen – das führt dazu, dass man noch mehr von den Nesseln aktiviert.” Gleiches gelte für den Versuch, Tentakel oder Nesselschleim mit einem Handtuch abzuwischen. Stattdessen sei entweder das Entfernen mit einer Pinzette oder das Einsprühen mit Rasierschaum und Abschaben mit einem stumpfen Gegenstand ratsam. Danach sei “vor allen Dingen Kühlen mit Eis das Beste, was man tun kann”, sagte Heinzow, der als Experte für umweltbezogenen Gesundheitsschutz beim schleswig-holsteinischen Landesamt für soziale Dienste tätig ist.
Als letzten Schritt empfiehlt der Toxikologe das Auftragen einer Brandsalbe oder antiallergischen Salbe. Denn in den meisten Fällen bleibe es bei “Rötung und Juckreiz, vielleicht auch Quaddeln”. Allerdings könne die Haut bei sehr starken Toxinen im Mittelmeer oder in tropischen Gewässern auch reagieren wie bei einer regelrechten Verbrennung, inklusive Narbenbildung, und “im sehr seltenen Extremfall können Quallen auch eine allergische Schockreaktion auslösen”. Bei einem drohenden Kreislaufzusammenbruch oder Atemnot sei sofort ein Arzt zu Rate zu ziehen. Gleiches gelte “für den Sonderfall, dass man was ins Auge bekommen hat”.
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