Die Unwetter vom Mittwoch hinterließen in weiten Teilen Ostösterreichs Spuren der Verwüstung. Gleich aus mehreren Ortschaften wurden der österreichischen Unwetterzentrale Tornados gemeldet, im Bereich Klosterneuburg und Kritzendorf scheint es auch zu einem Bodenkontakt des Wolkenrüssels gekommen zu sein. “Genauere Aussagen über die Stärke und Dauer des Tornados, sowie der weiteren Verdachtsfälle können jedoch erst nach weiteren Analysen und Begehungen getroffen werden”, erklärt Stefan Eisenbach vom Wetterdienst UBIMET. Die über Wien-Floridsdorf gesichtete Trichterwolke scheint laut Radaranalysen der Unwetterexperten aus der selben Gewitterzelle, die zuvor in Tulln und Klosterneuburg zu Verwüstungen geführt hat entstanden sein. Auch aus Absdorf-Hipppersdorf wurde eine Trichterwolke gemeldet. Laut Unwetterzentrale zog die Gewitterzelle ausgehend vom Mannhardsberg über den Bezirk Tulln bis in den Norden Wiens, dabei haben sich immer wieder Wolkentrichter und Tornados gebildet.
Experten sehen in der Häufung von Tornados und Trichterwolken an nur einem Tag nichts ungewöhnliches. “Wir hatten eine Wetterlage mit mehreren heftigen Gewitterzellen, damit ist es natürlich auch möglich, dass sich an mehreren Orten innerhalb eines Tages Tornados bilden”, so Eisenbach.
Neben hohen Windgeschwindigkeiten, die bei Tornados in Österreich meist zwischen 100 und 200 km/h liegen, muss man – verursacht durch die zugehörige Gewitterzellen – oft mit sehr hohen Niederschlagsmengen rechnen, welche zu lokalen Überflutungen führen können. “An unserer Wetterstation in Hollenthon fielen innerhalb von nur 30 Minuten 61 mm Niederschlag”, so UBIMET Meteorloge Martin A. Puchegger. “Dies ist fast schon die Regenmenge die normalerweise über einen Monat verteilt fällt!”. Das Problem bei heftigen Gewittern ist jedoch, dass die Vorwarnzeiten für Unwetterwarnungen sich oft nur im Bereich von 15 bis 30 Minuten bis maximal einer bis eineinhalb Stunden bewegen. “Sobald die Gewitterzelle am Wetterradar erkannt wurde und die Zugrichtung vorberechnet wurde, können über die Unwetterzentrale SMS-Warnungen an die Betroffenen ausgesendet werden”, erklärt Stefan Eisenbach das System.
Der verheerendste Tornado in Österreich trat laut österreichischer Unwetterzentrale am 16.7.1916 auf. “Damals wurde ein ganzer Stadtteil von Wiener Neustadt zerstört”, berichtet Stefan Eisenbach. “Man schätzt dass beim Wiener Neustädter Tornado Windgeschwindigkeiten um 300 km/h aufgetreten sind”. Damals sind 32 Menschen gestorben, und mehr als 300 Personen wurden verletzt. Laut Unwetterzentrale sind die meisten Tornados in Österreich jedoch von kurzer Dauer und nicht so großer Heftigkeit. Oft verursachen heftige Gewitterböen mehr Schäden als Tornados.
Eine ausführliche Analyse des Unwettertages finden Sie im Wetterblog des UBIMET Chefmeteorologen Mag. Manfred Spatzierer:
LINKS:
Wetterradar Österreich und Vorhersagen – www.wetter.tv Unwetterzentrale Österreich – www.uwz.at Wetterdienst UBIMET – www.ubimet.com
Tornadoverdacht in Hollenthon
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