Unwetter am Wochenende forderte Opfer

Ein Todesopfer war die Bilanz der sintflutartigen Regenfälle und Gewitter, die am Wochenende lokal auf die brütende Hitze der vergangenen Woche folgten und teilweise große Schäden anrichteten. In der Steiermark wurde ein 37-Jähriger von einem Blitz erschlagen, in Tirol verzeichnete man enorme Hagelschäden. Der Sommer gönnt sich aber nur eine kurze Verschnaufpause, bereits morgen, Montag, wird es wieder sonnig und die Temperaturen erreichen neuerlich die 30-Grad-Marke.
Rettung per Hubschrauber
In der Südsteiermark wurde in der Nacht auf Sonntag in Oberpurkla (Bezirk Radkersburg) ein 37-jähriger Mann auf dem Heimweg von einem Feuerwehrfest von einem Blitz erschlagen. Seine Frau wurde ebenfalls verletzt. Am stärksten von Unwettern betroffen waren die Bezirke Liezen und Leoben. Am Sonntag sind nach den schweren nächtlichen Unwettern 55 Personen aus dem Kleinsölktal evakuiert worden. Sie befanden sich auf verschiedenen Almhütten und wurden mit Hubschraubern des Innenministeriums und des Bundesheeres ausgeflogen, teilte das Rote Kreuz mit. Das Gebiet war von der Außenwelt abgeschnitten, da mehrere Straßen unpassierbar oder zerstört waren. Die Menschen wurden vom Roten Kreuz versorgt, bevor der Heimtransport organisiert wurde.
Eine Mure verschüttete die Schienen der Südbahnstrecke der ÖBB. Der Bahnverkehr zwischen Leoben und Knittelfeld war unterbrochen. Einige steirische Bergstraßen waren nicht befahrbar, daher wurden Sonntagvormittag Hubschraubererkundungsflüge durchgeführt, um mit den auf den Almen befindlichen Personen Kontakt aufzunehmen.
160 Feuerwehren
Sintflutartiger Regen und Gewitter haben auch in Oberösterreich die Feuerwehren in der Nacht auf Sonntag auf Trab gehalten. Verletzt wurde durch die Unwetter zwar niemand, bis etwa 1.00 Uhr mussten aber 160 Feuerwehren zu einer Vielzahl an Auspumparbeiten wegen überfluteter Straßen und Kellern. Allein in der Landeshauptstadt wurden etwa 90 Alarmierungen bewältigt. Bis etwa 2.00 Uhr herrschte akute Unwettergefahr. In Atem hielten die Feuerwehrleute auch die von Blitzschlag verursachten Brände.
Im Inntal und dem Zillertal sind am Samstagnachmittag schwere Unwetter mit bis zu zwei Zentimeter Durchmesser großen Hagelkörnern und heftigen Gewittern niedergegangen. Die Innsbrucker Altstadt stand kurzfristig einen halben Meter unter Wasser, zahlreiche Keller wurden geflutet, da die Kanalisation die Wassermassen nicht mehr aufnehmen konnte und Blätter und Hagelkörner die Abflüsse verstopft hatten. Das Tiroler Landesmuseum musste bis zu 20.000 Bücher aus einer Bibliothek im Untergeschoß vor dem Wasser retten.
Auf den Feldern wurden bei der Ernte Hagelschäden von knapp zwei Millionen Euro von Sachverständigen festgestellt. Zahlreiche Muren verschütteten vor allem im Oberland kurzfristig Bundesstraßen. Die Aufräumarbeiten waren auch am Sonntagmittag noch nicht abgeschlossen. Verletzt wurde nach ersten Angaben niemand.
In Salzburg kam es vor allem im Pinzgau und Pongau zu kleineren Vermurungen und Überschwemmungen. Laut Landeswarnzentrale standen 500 Feuerwehrleute im Einsatz. In Neukirchen trat die Salzach über die Ufer und beschädigte den Damm der Pinzgaubahn. Ein Nachtzug aus Zell am See musste in Mittersill aus Sicherheitsgründen gestoppt werden. Seit Sonntagmorgen lief der Zugverkehr wieder normal.
Mure riss Auto mit
Mit einem Pegelstand von 4,90 Meter fehlten der Salzach in Mittersill nur mehr zehn Zentimeter, dann wäre sie auch dort über die Ufer gelaufen. Auf der Stubachtal-Landesstraße (L264) in Uttendorf blieb ein Autofahrer aus Kitzbühel in einem verschlammten Entwässerungsgitter stecken, die Feuerwehr zog den Wagen heraus. Bereits am späten Samstagnachmittag wurde in Dienten die L216 verschüttet. Die Mure riss ein geparktes Auto mit. In Maria Alm setzte ein Blitz ein Waldstück in Brand, in Großarl wurden durch einen starken Hagelregen mehrere Keller überflutet. Verletzt wurde niemand.
Die Vorarlberger Feuerwehren rückten in der Nacht auf Sonntag nach teils heftigen Unwettern zu insgesamt 42 Einsätzen aus. Die starken Niederschläge überfluteten vor allem im Rheintal und im Montafon Straßen, Unterführungen sowie Garagen und Keller. Im Süden Vorarlbergs gingen mehrere kleinere Muren ab, in Vandans und Gaschurn (beide Bezirk Bludenz) verlegten die Erdrutsche einen Radweg und eine Straße.
Weil das Spielfeld teilweise unter Wasser stand, musste das Testspiel des FC Liverpool gegen Al Hilal in Altach (Bezirk Feldkirch) abgesagt werden. Ebenfalls ins Wasser fiel eine Hauptprobe der “Aida” der Bregenzer Festspiele im Rahmen des Jugendprogramms “Crossculture”. In Niederösterreich haben die Folgen heftiger Regenfälle am Samstagabend und in der Nacht zum Sonntag 50 Feuerwehreinsätze erfordert. Laut Landeswarnzentrale galt es, in mehreren Bezirken u.a. Keller auszupumpen und umgestürzte Bäume zu entfernen. Einige Straßen wurden kurzfristig überflutet.
Millionenschäden und ein Toter in Deutschland
Unwetter mit starkem Regen und Hagel haben am Wochenende in mehreren Bundesländern Deutschlands gewütet. In Brandenburg stützte ein Baum in der Nacht auf Samstag auf ein Zelt und erschlug einen Mann. In Nordrhein- Westfalen standen zahlreiche Keller, Garagen und Straßen unter Wasser. In Bayern wurden Camper von einer überfluteten Fluss-Insel bei Passau mit Rettungsbooten geborgen. Allein in Bayern sprach die Polizei von Schäden in Millionenhöhe.
Besonders hart traf es in der Nacht Niederbayern, wo es laut Polizei rund 150 wetterbedingte Notrufe gab. In der Nacht zuvor hatten bereits tennisballgroße Hagelkörner in Teilen Bayerns Schäden angerichtet, Gebäude brannten nach Blitzeinschlägen. Mindestens ein Mensch erlitt bei einem Autounfall durch Aquaplaning Verletzungen. In Nordrhein-Westfalen verursachten sintflutartige Regenfälle, Hagel und Gewitter am späten Freitagabend örtlich für Chaos.
Die Sturmböen erreichten Geschwindigkeiten bis zu 107 Stundenkilometern. In einigen Teilen Bayerns fielen binnen 24 Stunden rund 101 Liter Niederschlag pro Quadratmeter.
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