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100.000 Unterschriften gegen Kreuzfahrtschiffe in Venedig

Ein Kreuzfahrtschiff vor der Lagunenstadt Stadt
Ein Kreuzfahrtschiff vor der Lagunenstadt Stadt ©APA
Eine Petition mit über 100.000 Unterschriften, die in den vergangenen Wochen gegen große Kreuzfahrtschiffe in Venedig gesammelt wurden, ist am Donnerstag im Kulturministerium in Rom vorgelegt worden.

Die Protestnote wurde von Regisseur Gabriele Muccino überbracht, der die Kampagne gegen die Monsterschiffe in Venedig unterstützt.

Internationale Unterstützung

Die Petition, die Muccino auf der Plattform Chance.org lanciert hatte, wurde von vielen Ausländern unterstützt. Sie soll demnächst auch anderen Regierungsmitgliedern in Rom vorgelegt werden. Laut dem 47-jährigen Regisseur muss sich Italien mehr für umweltfreundlichen Qualitätstourismus engagieren. “Die Welt bangt um Venedig”, warnte Muccino.

Belastung für Venedig

“Ich werde meine Kampagne zur Rettung Venedigs weiterführen. Es ist skandalös, dass eine fragile Stadt wie Venedig von Kreuzfahrtschiffen beeinträchtigt wird. Ich bin sicher, dass man alternative Lösungen für die Kreuzfahrtschiffe finden kann, die die Lagune weniger belasten”, erklärte der gebürtige Römer, der mit Hollywoodstar Will Smith den Hit “Das Streben nach Glück” drehte.

Viele Kreuzfahrttouristen

Mehr als zwei Millionen Kreuzfahrttouristen kommen jedes Jahr nach Venedig, das bringe 430 Millionen Euro in die Stadt und erhalte mindestens 5.000 Arbeitsplätze, behaupten die Sprecher der Hafenbehörde, die die Kreuzfahrtschiffe befürworten. Seit der Havarie der Costa Concordia vor der Insel Giglio im Jänner 2012 ist jedoch in Venedig die Sorge stark gewachsen, dass ein ähnliches Unglück in der Lagune passieren könnte. “Kreuzfahrtschiffe raus aus der Lagune!”, lautet der Slogan der Venezianer gegen die Kreuzfahrtgiganten.

Die Bürgerinitiative “No Grandi Navi” (Keine großen Schiffe) kämpft seit Jahren für eine Reduktion des Schiffsverkehrs und argumentiert mit dem Wellengang, der die Fundamente der Palazzi beschädigt. Außerdem bringe der Kreuzfahrttourismus nur geringe Einnahmen, da die Reisenden nicht in der Stadt nächtigen.

Kanalverlängerung

Die Regierung von Matteo Renzi will den Canale Contorta-Sant’Angelo vom südlichen Laguneneingang Malamocco nach Marghera verlängern. Damit sollen die Kreuzfahrtschiffe den modernen Passagierhafen am westlichen Rand von Venedig erreichen. Schiffe von über 40.000 Tonnen werden nicht mehr vor dem Markusplatz und dem Giudecca-Kanal in Venedig fahren dürfen, hatte die Regierung kürzlich beschlossen. Das Vorhaben ist jedoch ebenfalls umstritten.

(APA)

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