"Uns passiert nichts": Wiener Jugendbande prahlt mit Vergewaltigung, Erpressung und Drogenhandel

Wie der ORF berichtet, wurden Ende Februar sechs Jugendliche festgenommen, wobei mittlerweile ein weiterer Beschuldigter hinzukam. Fünf der Verdächtigen befinden sich in Untersuchungshaft.
Die Ermittlungen konzentrieren sich auf schwere Anschuldigungen wie Erpressung, Vergewaltigung und Brandstiftung. Die Altersgruppe der Verdächtigen reicht von 14 bis 17 Jahren, viele von ihnen haben bereits Vorstrafen und sind offenbar in das Drogenmilieu eingebunden. Zudem haben mehrere der Verdächtigen einen Migrations- oder Fluchthintergrund.
Vergewaltigung, Erpressung, Diebstahl: Opfer der Jugendbande schildert Martyrium
Die Ermittlung nahm ihren Lauf mit einem Vorfall der Brandstiftung, doch die Aussagen einer betroffenen Frau führten zu schockierenden Enthüllungen. Sie berichtete von einem langen Martyrium, das seit einem Jahr andauert und direkt mit den Jugendlichen in Verbindung steht.
In ihrer Einvernahme gab die Frau an, sie hätte einmal einvernehmlichen Sex mit einem der Jugendlichen gehabt. Dieses Vertrauen wurde jedoch ausgenutzt, als der Jugendliche Bilder davon innerhalb seiner Gruppe herumzeigte und ihr drohte, ihr Geheimnis zu verraten. Aus Angst vor dem Verlust ihres Jobs geriet sie weiter in die Fänge der Bande.
Frau musste auch Drogen für Jugendliche besorgen
Allerdings verlor die Frau letztlich ihren Job. Die Drohungen gegen sie eskalierten in Form von psychischem Druck, Diebstählen und der Nötigung, für die Bande Drogen im Wert von mehreren Hundert Euro zu erwerben.
Die Frau ließ, wie sie angab, wiederholt Mitglieder der Bande in ihre Wohnung und zahlte ihnen für Essen, Trinken und Taxifahrten. Besonders alarmierend ist, dass ein Verdächtiger ihre Bankomatkarte fotografierte und damit illegale Ausgaben getätigt haben soll.
Laut Dokumenten, die der Presse vorliegen, behauptete die Frau zudem, von drei der Jugendlichen vergewaltigt worden zu sein. Es sei nicht ausgeschlossen, dass ihr ohne ihr Wissen Drogen verabreicht wurden.
Tatverdächtige prahlten mit kriminellen Maschenschaften
Die Jugendlichen sollen sich bewusst als Bande inszeniert haben und prahlten mit weiteren kriminellen Aktivitäten, darunter Einbrüche in Villen, um Markenklamotten zu stehlen sowie mutwillige Beschädigungen an Fahrzeugen. Erstaunlich ist die Arroganz, mit der sie sich über mögliche Konsequenzen äußerten: „Doch, aber es passiert uns nichts“, soll einer der Verdächtigen gesagt haben. Ein anderer gab sogar an, bereits im Gefängnis gewesen zu sein.
Berichten zufolge soll ein Verdächtiger sogar zugegeben haben, mit Drogen zu handeln. Demnach fanden die Behörden bei einer Razzia Ende Februar sowohl Drogen als auch ein Messer. Die Verdächtigen versteckten Suchtgift in ihren Unterhosen und verkauften offenbar Cannabis sowie Ecstasy – was sie selbst als „Business“ bezeichneten.
Polizei hält Aussagen des Opfers für glaubwürdig
Die Auswirkungen des Drogenkonsums scheinen gravierend zu sein: einer der Verdächtigen behauptete, die Frau sei „nach dem Konsum der Drogen verrückt geworden“. Während ein anderer zugab, ihre Bankomatkarte fotografiert zu haben und den Geschlechtsverkehr als „freiwillig“ bezeichnete, blieben die weiteren Bandenmitglieder weitgehend stumm. Die Polizei stuft die Aussage des mutmaßlichen Opfers als „glaubhaft“ ein.
Vier Verdächtige waren bereits Klienten der Kinder- und Jugendhilfe
Vier der fünf Beschuldigten sind der für Kinder- und Jugendhilfe zuständigen Wiener Magistratsabteilung (MA) 11 bekannt. Mit ihnen habe man in "unterschiedlichsten ambulanten Settings gearbeitet: von Erziehungsberatung über Psychotherapie, Beratung in wirtschaftlichen Angelegenheiten, ambulante Unterstützung in der Familie mit Sozialpädagogen sowie Anti-Gewalt-Training", sagte MA 11-Sprecherin Ingrid Pöschmann auf APA-Anfrage - nicht alles davon bei allen Jugendlichen gleichermaßen, sondern je nach Betroffenheitslage. Zwei der Jugendlichen haben laut APA-Informationen bereits einen Bewährungshelfer zugeteilt.
Die in diesem Fall verdächtigen Jugendlichen seien "genau die, die unsere Angebote nicht annehmen. Wir können natürlich nicht jede Gefährdungssituation vorhersehen und verhindern", betonte die Sprecherin. "Wir wurden unter anderem nach Gefährdungsmeldungen wegen Vernachlässigung, Gewalt in der Familie oder weil die Kinder selbst gewalttätig geworden sind, aktiv", erläuterte Pöschmann die Umstände. Im Jahr 2023 gab es rund 4.500 Unterstützungen der Erziehung nach Gefährdungsmeldungen, die Zahlen für 2024 werden gerade erstellt.
(Red)
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