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"Unrealistisch": Vorarlberger Industrie kritisiert Klimaabkommen

Georg Comploj, Obmann der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Vorarlberg
Georg Comploj, Obmann der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Vorarlberg ©WKO
Was die österreichische Bundesregierung aus dem Pariser Klimaschutzabkommen als integrierte nationale Klima- und Energiestrategie ableitet, stößt bei der heimischen Industrie auf Kritik.

„Zu viel Optimismus, zu wenig Anreize“, fasst Georg Comploj, Obmann der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Vorarlberg, im Rahmen des Kooperationstreffens der WKO-Industriesparten der Bundesländer Oberösterreich, Steiermark, Salzburg, Kärnten, Tirol und Vorarlberg, die Kritik zusammen.

Mehr Realismus und Balance eingefordert

Comploj fordert, dass die österreichischen Klimaschutz- und wirtschaftspolitischen Ziele „angemessen und ausbalanciert miteinander verknüpft werden“, dass Wettbewerbsfähigkeit, Wirtschaftsstandort und Beschäftigung als volkswirtschaftliche Ziele stärker in die Betrachtung miteinbezogen werden.

Auch prognostizierte Entwicklungen, etwa zur vorgesehenen Energieverbrauchsreduktion um 1,5 bis 2 Prozent pro Jahr oder zum erneuerbaren Erzeugungspotenzial in Österreich stellt Comploj infrage. „Diese unrealistischen Ziele konterkarieren die positiven Ansätze der Bundesregierung, wie etwa die geplante Reform der Ökostromfinanzierung.“ Zudem würden viermal mehr Windenergie und 10-mal mehr Photovoltaik-Energie als derzeit nur den Strombezug verteuern und durch die ungleichmäßige Verfügbarkeit das Netz destabilisieren.

“Bundesregierung soll realistisch bleiben”

Der Anteil erneuerbarer Energie am Gesamtenergieverbrauch soll laut Bundesregierung bis 2030 österreichweit auf 45 bis 50 Prozent angehoben werden. „Hier ist die Frage angebracht, ob der Anteil der erneuerbaren Energien am Energieverbrauch derart rasant angehoben werden kann“, stellt Comploj fest. „Darüber hinaus ist vorgesehen, den Stromverbrauch 2030 vollständig aus erneuerbaren Energiequellen im Inland zu decken. Diese würde die Kosten für den notwendigen Umbau der Energieinfrastruktur unnötig erhöhen sowie den Produktionsstandort gefährden.”

Wasserkraftpotenzial ausschöpfen

„Wasserkraftwerke sind langfristig betrachtet die wirtschaftlichste Form der erneuerbaren Stromerzeugung. Neue Wasserkraftwerke sind allerdings im derzeitigen Marktumfeld ohne Förderung wirtschaftlich nur sehr schwer darstellbar“, sagt Comploj.

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