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UNO: Wahlkrimi im Sicherheitsrat

Bei der Wahl neuer nicht-ständiger Mitglieder im UNO-Sicherheitsrat hat sich die Vollversammlung am Montag zunächst nicht auf einen Kandidaten aus Lateinamerika einigen können.

Die Neuwahl eines lateinamerikanischen Landes in den UNO-Sicherheitsrat entwickelt sich zu einem Wahlkrimi. In der Vollversammlung der Vereinten Nationen lieferten sich am Montag das zunächst abgeschlagene Venezuela und das von den USA unterstützte Guatemala einen spannenden Zweikampf.

Trotz zahlreicher Wahlgänge erreichte keines der beiden Länder die notwendige Zweidrittelmehrheit. Da diese Hürde aber nach der Geschäftsordnung der Vollversammlung genommen werden muss, kann sich die Entscheidung noch Tage, wenn nicht gar Wochen hinziehen. Am Dienstag sollte die Wahl fortgesetzt werden. Den diesbezüglichen Rekord gab es 1979. Damals waren 155 Wahlgänge und zehn Wochen nötig, bis ein gültiges Ergebnis erreicht war.

Die aktuelle Wahl ist ein Machtkampf zwischen dem umstrittenen venezolanischen Präsidenten Chavez und den USA. Chavez möchte sein Land um jeden Preis in das höchste UN-Gremium bringen, während die Regierung von US-Präsident Bush Guatemala durchsetzen will. Chile hat Venezuela vorgeworfen, die Gruppe der lateinamerikanischen Staaten unter Druck zu setzen.

Im ersten Wahlgang schnitt Guatemala am Montag mit 109 zu 76 Stimmen deutlich besser ab Venezuela. Doch dieses holte auf, in der sechsten Runde gab es mit jeweils 93 Stimmen einen Gleichstand. Der neunte und vorerst letzte Durchgang endete mit 110 Stimmen für Guatemala und 77 für Venezuela.

In einem einzigen Wahlgang waren am Montag Italien, Belgien, Südafrika und Indonesien für die nächsten zwei Jahre zu nichtständigen Mitgliedern des Sicherheitsrats gewählt worden. Die vier Länder lösen vom 1. Jänner 2007 an Griechenland, Dänemark, Tansania und Japan ab. Auch Argentinien scheidet aus.

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