UNO-Tribunal: Haradinaj "sehr beleidigt"
Ebenso plädierten auch die beiden Mitangeklagten Idriz Balaj und Lahi Brahimaj auf nicht schuldig.
Die Anklage mit insgesamt 37 Punkten wirft Haradinaj als einstigem Befehlshaber der Befreiungsarmee des Kosovo (UCK) im Westen der Provinz und seinen Mitkämpfern Kriegsverbrechen an serbischen und auch nicht loyalen albanischen Zivilisten im Sommer 1998 vor.
Der Prozess vor dem UNO-Tribunal soll am Montag beginnen und den Ankündigungen nach etwa neun Monate dauern. Die Anklage, die wiederholt über Probleme berichtete, aussagewillige Zeugen zu finden, will ihre Vorwürfe mit Hilfe von etwa 90 Zeugen beweisen.
Der Rechtsvertreter Haradinajs, der britische Anwalt Michael OReilly, erklärte kosovo-albanischen Medien gegenüber, dass die Vorbereitung der Verteidigung bisher 7,5 Mio. Euro gekostet habe. Auch würden noch zwei Millionen Euro benötigt.
Die Anklage gegen Haradinaj wurde im März 2005 veröffentlicht. Der damalige Ministerpräsident des Kosovo legte daraufhin sein Amt nieder und stellte sich dem Haager Tribunal. Er wurde bis zum Prozessbeginn freigelassen und war ins Tribunalsgefängnis erst an diesem Montag zurückgekehrt. Der Chef der regierenden Allianz für die Zukunft des Kosovo (AAK) ist der einzige Haager Angeklagte, der sich auch politisch betätigen durfte.
Ich plädiere auf nicht schuldig und ich bin wegen der Anklage sehr beleidigt, sagte Haradinaj laut Belgrader Medienberichten vor dem UNO-Tribunal. Der Vorsitzende Richter Alfons Ori verwarnte den Angeklagten daraufhin, dass er kein Recht habe, Kommentare abzugeben.
Die Vorwürfe der Anklage gegen Haradinaj beziehen sich auf verbrecherische Ereignisse, die zwischen dem 1. März und dem 30. September 1998 im West-Kosovo begangen wurden. Als Ex-Kommandant der extremistischen UCK werden Haradinaj Kriegsverbrechen an Serben, Roma und nicht-kooperationswilligen albanischen Zivilisten vorgeworfen. Er wird unter anderem der Ermordung von 39 Serben im Frühjahr 1998 beschuldigt, deren Leichen von serbischen Behörden im September 1998 im Radonjic-See in der Nähe Glodjane im Westen der Provinz entdeckt wurden.
Die Anschuldigungen gegen Haradinaj vor dem UNO-Tribunal beziehen sich nicht auf Ereignisse während und nach den NATO-Luftangriffen gegen die damalige Bundesrepublik Jugoslawien im Frühjahr 1999. Nach Angaben der Belgrader Justiz soll Haradinaj zahlreiche Hinrichtungen angeordnet und sogar selbst mehrere Serben, Roma und Albaner ermordet haben. Ihm werden unter anderem Ermordungen, Vertreibungen, Vergewaltigungen, die Vernichtung von Eigentum und gesetzwidrige Festnahmen vorgeworfen.
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