Der Präsident der britischen Royal Society, Lord Robert May, warnte, die Auswirkungen der Erderwärmung seien mit denen von Massenvernichtungswaffen vergleichbar. In einem vorab in London veröffentlichten Redemanuskript erklärte May, der Treibhauseffekt habe zahlreiche und ernste Auswirkungen etwa auf den Meeresspiegel, die Verfügbarkeit von Trinkwasser und die Zunahme von Extremereignissen wie Überschwemmungen, Dürren und Wirbelstürmen. Allein der Hurrikan Katrina habe Schäden in Höhe von 1,7 Prozent des diesjährigen Bruttoinlandsprodukts der USA angerichtet.
Die US-Golfküste werde Ende des Jahrhunderts möglicherweise praktisch unbewohnbar sein. Jüngsten Studien zufolge wirke sich der Anstieg der Meeresoberflächentemperatur zwar nicht auf die Häufigkeit von Wirbelstürmen aus, dafür jedoch umso mehr auf deren Stärke. In Montreal werden rund 10.000 Delegierte aus 189 Ländern knapp zwei Wochen lang über Maßnahmen gegen die Erderwärmung und den weiteren Umgang mit dem Kyoto-Protokoll beraten. Auch die Einbindung Chinas und Indiens in den Klimaschutz steht zur Diskussion. Die Konferenz dauert bis zum 9. Dezember. In den vergangenen drei Tagen werden rund hundert Umweltminister erwartet.