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UNO-City wird 30: UNO-Generalsekretär Ban in Wien

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon sieht die Welt an einem kritischen Wendepunkt. "Es ist äußerst wichtig, für die Zukunft der Menschheit und den Planet Erde", dass die Weltklimakonferenz in Kopenhagen im Dezember ein Erfolg wird, sagte Ban bei einer Pressekonferenz am Freitag anlässlich der Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen des Vienna International Centre (VIC), der UNO-City, in Wien.
Ban Ki-moon in Wien

Österreich sei ein wichtiges UNO-Mitgliedsland, um die Ziele der Vereinten Nationen zu verfolgen. Rund 400 Millionen Euro profitiert Österreich nach Angaben von Außenminister Michael Spindelegger (V) jährlich vom UNO-Sitz in Wien.

“Die Hälfte meines Herzens habe ich in Österreich gelassen”, erinnerte Ban an seine Botschafter-Tätigkeit als südkoreanischer Diplomat 1998 bis 2000 in Wien. “Ich danke, für Österreichs Beitrag zu den Vereinten Nationen, und dafür, dass es so ein großzügiger Gastgeber ist”, sagte Ban auf Deutsch im Rahmen der Festzeremonie in der Wiener UNO-City. “Wir werden auf die Hälfte Ihres Herzens gut aufpassen”, betonte Bundespräsident Heinz Fischer und fügte hinzu, Ban sei jederzeit in Österreich herzlich willkommen. “Es ist ein Privileg und eine spezielle Verantwortung” für Österreich, UNO-Sitz sein zu dürfen, so Fischer. Österreich werde sich auch in Zukunft zu den Zielen der Vereinten Nationen und der Friedenspolitik bekennen.

Ban dankte Österreich für die “Ressourcen, Arbeitspotenzial und Ideen”, die das Land der UNO zur Verfügung stelle. “Zusammen müssen wir die nächsten 30 Jahre noch produktiver machen.” Die Wiener UNO-City sei in den Zeiten des Kalten Krieges errichtet worden. Heute gelte es den Herausforderungen der nuklearen Abrüstung, Finanzkrise, Nahrungsmittelkrise, der Armut, Grippe und des Klimawandels zu begegnen. Er werde demnächst an den Nordpol fahren, um die Eisschmelze selbst zu sehen. Auf die Frage, ob die Stimme der UNO schwächer werde, meinte Ban, dass die Vereinten Nationen nach wie vor führend im Zentrum der internationalen Gemeinschaft stünden, um die großen Herausforderungen anzusprechen. Gemeinsam mit den Mitgliedsländern könne man weiter an den Zielen der UNO, der Friedens- und Sicherheitsschaffung arbeiten. Die UNO kann “echte Erfolge für echte Menschen” liefern.

“Das Vienna International Centre ist ein Ort des Friedens, ein Symbol für Wien, eine weltoffene Stadt zu sein”, sagte Bürgermeister Michael Häupl (S). Wien sei “sehr stolz”, der einzige UNO-Sitz in einem EU-Land zu sein. Der im August 1979 während der Amtszeit des damaligen UNO-Generalsekretärs (1971-81) und späteren Bundespräsidenten Kurt Waldheim fertiggestellte Gebäudekomplex ist neben New York, Genf und Nairobi einer der vier offiziellen Amtssitze der Vereinten Nationen. Außerdem betonte Häupl den Wirtschaftsfaktor des Wiener UNO-Sitzes. Allein 2008 trug der Konferenztourismus nach Angaben des Außenministeriums 190,5 Millionen Euro zum Bruttoinlandsprodukt bei.

Ban Ki-moon ist ein großer Freund Österreichs”, sagte Spindelegger. Die UNO-Mitgliedschaft bestimmte wesentlich die österreichische Außenpolitik. Die aktuelle Mitgliedschaft Österreichs im UNO-Sicherheitsrat (2009/10) zeige Österreichs “starken Willen”, die UN-Ziele umzusetzen, im Kampf um internationalen Frieden und Sicherheit. Österreich bekenne sich dazu, den Wiener UNO-Sitz weiterhin “fest” zu unterstützen. Der Bau der Wiener UNO-City sei ein “wunderbarerer Punkt in der Geschichte” des Landes gewesen, so der Außenminister.

Insgesamt 15 Unterorganisationen der Vereinten Nationen sind heute im VIC untergebracht, das über 4.000 Mitarbeiter aus rund 110 Ländern beschäftigt. Die UNO-City beherbergt unter anderem die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO/IAEA), die Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO), das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) sowie die Vorbereitende Kommission für die Organisation des Vertrages über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBTO). Für die Stadt Wien hat sich die UNO-City zu einem großen Wirtschaftsfaktor entwickelt. Neben den dauernd hier lebenden Diplomaten und UN-Mitarbeiter ist durch die zahlreichen Sitzungen und Konferenzen ein beachtlicher Tourismuseffekt entstanden.

Nach einem Privatbesuch bei Bundespräsident Fischer in dessen Sommerresidenz in Mürzsteg wird Ban nach Tirol weiterreisen, wo er am Europäischen Forum Alpbach teilnehmen wird.

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