Mehr als 100 von ihnen seien in einem Militärlager nördlich der Grenze zu Mauretanien untergebracht worden, teilten Hilfsorganisationen am Dienstag mit. Der genaue Aufenthaltsort der anderen Afrikaner sei unbekannt. Die Flüchtlinge waren festgenommen worden, nachdem sie vergeblich versucht hatten, von Marokko aus in die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla hineinzugelangen. Die Marokkaner hätten drei große Karawanen von insgesamt mehr als 30 Bussen in kleine Konvois aufgeteilt, berichteten Helfer dem spanischen Rundfunk. Damit solle verhindert werden, dass internationale Organisationen das Schicksal der Flüchtlinge weiter verfolgen könnten. Den Mitarbeitern der Hilfsorganisationen sei die Einreise in die – vor 30 Jahren von Marokko annektierte – spanische Ex-Kolonie der Westsahara untersagt worden. Viele der Flüchtlinge waren bei ihrem Abtransport mit Handschellen gefesselt worden.
Ministerkonferenz
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) forderte ein radikales Umdenken in der europäischen Flüchtlingspolitik. Vor einem Treffen der EU-Innenminister in Luxemburg an diesem Mittwoch beklagte die Organisation in einem offenen Brief an den Ratsvorsitzenden Charles Clarke, dass die EU-Staaten zunehmend ihre Pflicht zum Schutz von Flüchtlingen vernachlässigten. Statt den Flüchtlingsschutz in der Welt zu stärken, scheint die EU-Politik eher darauf gerichtet zu sein, die Menschen mit allen Mitteln aus der EU herauszuhalten, sagte AI-Europadirektor Dick Oosting in Brüssel.
Neue Berliner Mauer
Mehr Hilfe für Afrika forderte die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Sylvia-Yvonne Kaufmann (PDS), nach einem Besuch in Melilla. Es muss wesentlich mehr zur gezielten Armutsbekämpfung getan werden, sagte sie in einem dpa-Gespräch.
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