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Universalmuseum Joanneum 2026 mit Blumen- und Blütenpracht

Programmpräsentation des UMJ zum Jahresthema "Bloom"
Programmpräsentation des UMJ zum Jahresthema "Bloom" ©APA
Vom Aufblühen bis zum Verblühen - das Universalmuseum Joanneum (UMJ) steht im kommenden Jahr ganz im Zeichen der Blumen, der Blüte und der Befruchtung. Unter dem Jahresthema "Bloom" werden zehn Ausstellungen vorbereitet. Auch aktuelle gesellschaftliche Fragestellungen sollen nicht zu kurz kommen. Im Juni 2026 wird darüber hinaus ein Festivalmonat unter dem Motto "Power of the Flower" veranstaltet, wie die Verantwortlichen von UMJ und Kunsthaus Graz am Montag ankündigten.

Vom Samen bis zur Blütenpracht, vom duftenden Symbol der Liebe bis zum Sinnbild der Vergänglichkeit, vom dekorativen Schmuck bis zu ihrer Ökologie und Ökonomie - die Bedeutungsebenen von Blumen sind vielschichtig. Und ebenso vielschichtig geht man im Universalmuseum Joanneum an das Jahresthema heran. "Wir wollen das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven präsentieren und zeigen, was unser Museum dazu alles leisten kann", erklärte Marko Mele, wissenschaftlicher Geschäftsführer des UMJ. Und so wird es an zehn der insgesamt 20 Museumsstandorten im kommenden Jahr sehr floral: Mit dabei sind u.a. das Kunsthaus Graz, Schloss Trautenfels in der Obersteiermark oder auch das Volkskundemuseum am Paulustor.

Man lade die Besucherinnen und Besucher dazu ein, der Blume und ihren engen Beziehungen zum Menschen nachzugehen - "vom Frühling bis zum Spätherbst und bei einigen bis hinein in den Winter", so Projektleiterin Katrin Bucher Trantow. Dabei wird es auch darum gehen, wie Blumen den Kolonialismus angetrieben haben, die Wissenschaften inspirieren, als geheime Codes oder Zeichen des Protestes dienen können und nicht zuletzt wichtige Erkenntnisse über die globale Erderwärmung liefern. Dabei sollen die Museumsbesucher zugleich ganz neue Einblicke in die vielfältigen Sammlungen des UMJ bekommen, wie Mele betonte.

"30 Prozent Löwenzahn" und "Blümchensex"

Den Auftakt setzt die Ausstellung "30 Prozent Löwenzahn" im Kunsthaus Graz am 20. März - einen Tag vor Frühlingsbeginn. In der Schau werden 20 zeitgenössische künstlerische Positionen mit Leihgaben aus verschiedenen Sammlungen des Universalmuseums Joanneum gezeigt, um sich im Spiegel des Umgangs mit Blumen und der Verbindung zum Menschen aktuellen, gesellschaftlichen Fragestellungen zu widmen. Dabei werden etwa Arbeiten von Karl Blossfeldt, Barbara Frischmuth, Claudia Larcher und Jonas Mekas gezeigt. Gleichzeitig wird im Stockwerk darüber das Werk der britischen Bildhauerin Helen Chadwick (1953-1996), in dem sie anhand von Blumen, Fleisch und Kompost den sinnlichen Aspekten der natürlichen Welt nachgeht, zu sehen sein. Die große Werkschau entsteht in Kooperation mit dem britischen Museum Hepworth Wakefield und dem Museum Novecento in Florenz. In Graz treten ihre Werke in Dialog mit jenen von Liesl Raff (geb 1979 in Stuttgart, lebt in Wien).

In der Neuen Galerie wird sich in "Analytische Schönheit" der Bogen von biedermeierlichen Aquarellen über fernöstliche Farbholzschnitte bis zu den zeitgenössischen Positionen von Blumendarstellungen spannen und anhand der Blumenbilder aus 200 Jahren zugleich der wissenschaftliche Blick auf die Natur thematisiert (ab 24. April). Das Naturkundemuseum selbst beschäftigt sich mit "Blümchensex" und bringt Aufklärung über das oftmals überraschende Liebesleben der Pflanzen, bei dem nicht selten Hummel, Käfer, Schmetterling, ja sogar Vögel eine befruchtende Rolle spielen.

Nutz- und Heilpflanzen

Mythen, Symbolik, der Duft und der alltägliche Gebrauch von Blumen werden in "Blume persönlich" auf Schloss Trautenfels ab dem 1. Mai im Mittelpunkt stehen. Mit den Blüten von Kartoffeln, Käferbohnen, Kürbis, Mais und Lein werden fünf Nutzpflanzen in den Fokus des Landwirtschaftsmuseums Schloss Stainz gestellt (ab 9. Mai) und zugleich Pflanzenschädlinge und Extremwetterereignisse zum Begleitthema. Und welche Rolle Blumen in der Kunst der Alten Meister spielten, kann man in "Teure Blüten" (ab 21. Mai) in der Alten Galerie in Schloss Eggenberg erfahren.

Das Freilichtmuseum Stübing gibt einen Überblick über die Bedeutung von Heilpflanzen im Laufe der Menschheitsgeschichte (ab 17. Mai) und selbst das Münzkabinett hat sich auf die Suche nach floralen Spuren auf Münzen und Banknoten gemacht (ab 21. Mai). Für Juni wird ein vierwöchiges Festivalprogramm zur Jahresprogrammatik vorbereitet. Jedes Wochenende sollen bei den Events andere UMJ-Standorte im Fokus und somit im Namen der Blume stehen.

(APA)

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