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UniCredit: Teile des Banksektors hängen bedingungslos an EZB-Hilfe

Die dieswöchigen Liquiditätsoperationen der Europäischen Zentralbank (EZB) - namentlich die Auktionsergebnisse - haben für die Experten von UniCredit bestätigt, dass es "eine klare Aufteilung in gesunde und angeschlagene Banken" gibt.

Offenbar, so schreibt UniCredit in einer aktuellen Kurzanalyse, nimmt unter den gesunden Banken dabei der Optimismus zu, dass die Veröffentlichung von Banken-Stresstest-Ergebnissen die Ansteckungsgefahr bannen und ein normales Umfeld ermöglichen könnte.

“Wir verweisen seit etwa einem Jahr auf die Zweiteilung des europäischen Banksystems”, so die Resarch-Experten der Großbank.

Dass Schwachpunkte in Teilen des Finanzsystems so lange nicht korrigiert worden seien, spiele eine wichtige Rolle bei den jüngsten Verwerfungen. Weil es an Informationen über den Zustand der Finanzinstitute mangle, könnten sich Anleger kein klares Bild darüber machen, welches Ausmaß die Probleme hätten und wie sie verteilt seien.

“Dadurch”, so kritisieren die UniCredit-Experten, “wird das Vertrauen in das ganze System untergraben”. Damit ergäben sich Schwierigkeiten bei der Liquiditätsversorgung bzw. Refinanzierung der meisten Institute.

Es sei “beklagenswert”, dass Europas Finanzsystem 3 Jahre nach Beginn der Finanzkrise und in einer Phase, in der sich die Volkswirtschaften erholten, noch immer unter akuten Schwierigkeiten leide, “wobei Teile des Banksektors offenbar auf Gedeih und Verderb von EZB-Unterstützung abhängen.”

In den Banken-Stesstests sieht man bei den Analysten der Unicredit den entscheidenden Schritt auf dem Weg zur dringend erforderlichen Sanierung des europäischen Finanzsystems. “Auf eine deutliche Verbesserung der Transparenz sollte unmittelbar eine Rekapitalisierung oder Auflösung schwächerer Institute folgen.”

Dadurch wäre die Situation ein für alle Mal erklärt, hoffen die Experten, das Marktvertrauen würde gestärkt. Das mache den Weg frei zu einer schnelleren Normalisierung der Finanzmärkte.

Die Angst vor einem Rückfall in die Rezession (“double dip”) werten die UniCredit-Experten als überzogen.

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