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Ungewissheit am Gschlief

Doren - Seit Jahrhunderten ist das Dorener Gschlief in Bewegung. Die Abrisskante des Hangs kommt der Dorener Hauptstraße immer näher. Seit gut einem halben Jahr wird durch einen 70 Meter tiefen Vakuumbrunnen Wasser aus dem Dorener Gschlief gepumpt.
Bilder vom Dorener Gschlief
Wasserdruck wird erhoben
Gschlief wird stabilisiert
Grafik Rutschung Doren-Schlief

Durch Entwässerung soll der Wasserdruck hinter der Hangwand verringert und dadurch der Hang stabilisiert werden. Ein 50 Meter tiefer Messbrunnen liefert dazu aktuelle Daten. Ob das System funktioniert, ist aber derzeit ungewiss. „Die Wassermenge ist derzeit niedriger als erwartet“, erklärt Landesrat Erich Schwärzler. Wirksamkeit testen Noch bis zum Sommer laufen die Tests. Dann wird entschieden, ob fünf weitere Brunnen gebaut werden oder der Versuch gescheitert ist. Der Probebrunnen befindet sich allerdings nicht auf dem eigentlich von den Hangrutschungen betroffenen Grundstück des Land- und Gastwirtes Otto Nöckl, sondern abseits am Nachbargrund.

Nöckl hat vor dem Bau des ersten Brunnens erklärt, er wolle erst die Wirksamkeit dieser Maßnahme erwiesen haben, bevor er seinen Grund zur Verfügung stellt. Zur Zeit sieht es jedoch so aus, dass dies auch nach Ablauf des Probejahrs nicht passieren wird: „Der Brunnen bringt nichts. Das kann nicht funktionieren. Da werden 500 Liter am Tag herausgepumpt, das ist in den Dimensionen quasi ein Schnapsglas voll. Da werden nur öffentliche Gelder vernichtet“, erklärt Nöckl. Bürgermeister Vögel will derweil nicht aufgeben. Er glaubt an die Wirkung der Brunnen: „Es sieht so aus, als ob sich die Lage verbessert.

Wir hoffen, dass bald positive Ergebnisse des ersten Brunnens vorliegen und wir damit auch Nöckl umstimmen können.“ Die Schneeschmelze soll demnächst endlich die gewünschten Messwerte bringt. „Im Winter ist das Wasser durch den Frost teilweise gebunden. Im Frühjahr wird es interessant, dann könnte sich wegen des Schmelzwassers zeitversetzt die Menge erhöhen“, erklärt Margarete Wöhrer-Alge von der Wildbach- und Lawinenverbauung. Weißach-Verbauung Grundstücksbesitzer Nöckl bleibt skeptisch: „Die Schneeschmelze ist schon fast vorbei. Das ist gelaufen.

Auch wenn man den ganzen Hang trockenlegt, würde er eben trocken abrutschen.“ Die einzig funktionierende Lösung sieht er in einer Verbauung der Weißach. „Die nimmt unten am Hang alles mit“, erklärt er. Laut Schwärzler wäre eine Regulierung der Weißach denkbar, derzeit sehe man die Chancen aber anderswo: „Vor drei Jahren haben uns Experten von einer Wildbachverbauung abgeraten. Priorität hätte die Entwässerung des Hangs. Das testen wir jetzt. Im Frühjahr zeigt sich, wie es weitergeht.“ Konkrete Alternativen zu den Vakuumbrunnen kann er aber keine nennen. „Wenn jemand eine Antwort hätte, wäre ich sehr dankbar. Das Problem ist, dass keiner in den Berg hineinschauen kann“, sagt Schwärzler.

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