“Wir sagen ihnen: Jetzt ist die Zeit gekommen, um die Situation zu klären. Danach werden wir unsere Beschlüsse ergreifen. Wir werden eventuell auch Schritte unternehmen, die Disziplinarmaßnahmen vorsehen”, so Schönborn im Interview mit der Turiner Tageszeitung “La Stampa” am Donnerstag. Sollten allerdings disziplinäre Maßnahmen notwendig sein, so liege dies in der Verantwortung der zuständigen Ortsbischöfe und nicht in jener Roms.
Stellungnahme zu Fragen
Der Kardinal kündigte an, dass die österreichischen Bischöfe ein Pastoralschreiben vorbereiten, das im Rahmen des kommenden Jahres des Glaubens veröffentlicht und in dem zu den von der Pfarrerinitiative aufgeworfenen Fragen Stellung bezogen wird. “Wir werden alle Fragen der Dissidenten beantworten”, versicherte der Kardinal.
Schönborn lobte den Papst, der in seiner Predigt vor mehreren tausend Priestern bei der traditionellen Chrisammesse am Gründonnerstag das Streben nach “wirklicher Erneuerung” von Versuchen abgegrenzt hatte, die Kirche nach eigenen Wünschen und Vorstellungen zu verändern. “Benedikt XVI. hat uns mit dieser Predigt ein Dialogbeispiel gegeben. Er hat versucht in die Motivationen (der Ungehorsamen, Anm.) einzugehen, auf ihre Einwände zu antworten und sie aufgefordert, Christus im Gehorsam zu folgen”, so Schönborn.
Schönborn teilt Lösungsvorschläge nicht
Schönborn betonte, dass er die Sorge der Mitglieder der Pfarrerinitiative um die Kirche teile, deren Lösungsvorschläge allerdings nicht. “Das wahre Programm zur Bekämpfung der ‘Pfarrerinitiative’ sind die viele lebendigen Realitäten in der österreichischen Kirche, von denen niemand spricht: Die zunehmende Zahl junger Familien, die ihren Glauben in der Welt im Bewusstsein leben, dass sie eine kreative Minderheit sind, Jugendliche, die von der Spiritualität und der Liturgie der Klöster fasziniert sind. Wir waren daran gewöhnt, Mehrheit zu sein. Jetzt ist die Zeit gekommen, uns als Minderheit zu erkennen, jeder muss sein Zeugnis für den Glauben ablegen”, so der Kardinal.
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