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Ungarn: Riesen Polizeiaufgebot für Putin

Unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen trifft der russische Präsident Wladimir Putin am Dienstag in Budapest ein. 1000 Polizisten wachen über die Sicherheit des Staatsgastes.

Dieser trifft mit seiner Delegation in drei Sonderflugzeugen auf dem Budapester Flugplatz Ferihegy ein. Um das Luxushotel „Four Seasons Gresham Palace“, wo die russische Delegation Quartier bezieht, wurde ein Sicherheitskordon gezogen. Die Bevölkerung von Budapest wird vor Verkehrsstaus gewarnt. Es handelt sich um den ersten Ungarn-Besuch eines russischen Staatsoberhauptes seit fast 14 Jahren. Am Nachmittag wird Putin vom ungarischen Staatspräsidenten Laszlo Solyom empfangen, danach führt der russische Gast Gespräche mit Premier Ferenc Gyurcsany im Parlament. Hier werden seitens der beiden Delegationen neun bilaterale Abkommen unterzeichnet. Dazu gehören Vereinbarungen über Wirtschaftskooperation sowie die Schaffung eines gemeinsamen Innovationszentrums für Nanotechnologie in der ungarischen Stadt Miskolc. Bei seinen Verhandlungen in Budapest, in deren Mittelpunkt auch die Sicherheit der ungarischen Energieversorgung steht, werde Putin nach Informationen aus Moskau Ungarn Erleichterungen bei der Visavergabe anbieten, berichtet die Ungarische Nachrichtenagentur MTI. Gyurcsany wiederum werde Russland eine Kooperation bei der Bekämpfung der Vogelgrippe anbieten. Gyurcsany versicherte dem russischen Gas-Konzern Gazprom eine Unterstützung von dessen Teilnahmeabsicht am Bau eines Gasspeichers in Ungarn. Laut dem ungarischen Premier würde Putin mit seinem Ungarn-Besuch die Bemühungen Ungarns in den letzten Jahren um die Verbesserung der bilateralen Beziehungen honorieren. Putin wird auch an der Eröffnung einer Ausstellung im Ungarischen Nationalmuseum teilnehmen, die jene 136 Bände der Bibliothek des Reformierten Kollegiums der nordostungarischen Stadt Sarospatak zeigt, die kürzlich nach fast sechzig Jahren von Russland als Beutekunst rückerstattet worden sind.

Laut Medienberichten wird es aber nicht zum geplanten Vier-Augen-Gespräch zwischen Putin und dem ungarischen Oppositionsführer Viktor Orban, Vorsitzender der rechtskonservativen Partei Fidesz-Ungarischer Bürgerverband, kommen. Wie die rechtskonservative Tageszeitung „Magyar Nemzet“ behauptet, habe Putin das Treffen mit Orban abgesagt, da das Kabinett von Premier Gyurcsany und das Außenministerium „einen Dauerdruck auf den russischen Partner ausgeübt haben“. Russland habe deswegen anstelle des Vier-Augen-Gesprächs zwischen Putin und Orban ein Treffen mit allen Parteivorsitzenden der Parlamentsparteien vorgeschlagen. Die Putin-Visite in Budapest ist nicht nur ein Besuch der Gespräche und Verträge, sondern auch der Kränze. Putin wird an verschiedenen Schauplätzen der Hauptstadt gefallener sowjetischer und ungarischer Helden gedenken. Der Putin-Besuch erfolgt in jenem Jahr, in dem Ungarn des 50. Jahrestages der Revolution von 1956 gedenkt. Damals wurde der Aufstand des Volkes gegen das kommunistische Regime von sowjetischen Panzern blutig niedergewalzt.

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