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Ungarn Kopf-an-Kopf-Rennen

Mit Konzerten und Reden auf dem Budapester Kossuth-Platz beenden die regierenden Sozialisten (MSZP) am Freitag ihre Kampagne zu den Europa-Wahlen.

Und diese Wahlen sollen laut Meinung von Politologen ein Kopf-an-Kopf-Rennen bringen. Laszlo Keri spricht etwa im ungarischen Fernsehen (MTV) von einem „absoluten Unentschieden zwischen den Lagern“. Seiner Ansicht nach wird der rechtskonservative Fidesz-Ungarischer Bürgerverband bei den Europa-Wahlen am Sonntag elf der 24 Mandate erhalten, die MSZP zehn, der kleine Koalitionspartner, der liberale Bund Freier Demokraten (SZDSZ), zwei und das oppositionelle Demokratenforum (MDF) ein Mandat.

Mit einem solchen Ergebnis würde die „Strategie des Sturzes der Regierung“ immerhin „durchfallen“, so Keri. Der Politologe Laszlo Lengyel wiederum zieht einen Vergleich zwischen dem Wahlkampf bei den Parlamentswahlen 2002 und den Europawahlen 2004. Bei den EU-Wahlen sei der „Dialog zwischen Parteichefs und Massen“ ausgeblieben. Während sich Politiker auf der Bühne „recht rüde ohrfeigen, schlafen die Massen vor der Bühne“. Als „interessant“ wird bezeichnet, dass es bei der Wahlkampagnen „keine wirklich groben nationalistischen, rassistischen Töne“ gegeben hätte. Dies bezeichnet der Politologe als „sehr positiv“. Er rechnet mit zwölf Mandaten für Fidesz, elf für die MSZP und einem für den SZDSZ. Dabei werde die Wahlteilnahme über die Verteilung zwischen den beiden großen Parteien – Fidesz und MSZP – entscheiden.

Istvan Stumpf betonte, nur Fidesz und der SZDSZ hätten eine Wahlkampfstrategie besessen. Der Politologe und Ex-Kabinettschef der ehemaligen Regierung von Fidesz-Chef Viktor Orban, rechnet ebenfalls mit einem „knappen Rennen“, wobei auch eine “Überraschung“ nicht ausgeschlossen sei. Diese könnte einen „Drei-Mandate-Sieg“ für Fidesz bedeuten.

Nach den Europa-Wahlen hofft Premier Peter Medgyessy, dass erneut „Ruhe“ in Ungarn einzieht. In einem Interview in der Freitagausgabe der Tageszeitung „Nepszava“ betonte der Premier, man müsse sich zwischen „Ruhe und Dauerwahlkampf“ entscheiden. Der „Verleumdungsfeldzug“ der vergangenen Wochen habe gezeigt, dass es „keine Alternative zur Suche nach einem gemeinsamen Nenner“ gebe. Damit hieße der Einsatz der Europa-Wahlen „die Ruhe des Landes“.

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