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UNESCO-Weltkulturerbe von Experten benotet

Angkor Wat; Kambodscha
Angkor Wat; Kambodscha
National Geographic Traveler kritisiert mangelnde Schutzbereitschaft. Der Zustand einiger Stätten hat sich verschlechtert.

Das Zentrum für nachhaltigen Tourismus (Center for Sustainable Destinations) von der National Geographic Society hat eine Liste der Top-Kultur- und Landschaftsschätze der Welt veröffentlicht. Mehr als 410 Experten haben dazu fast 100 UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten unter die Lupe genommen, um heraus zu finden, in welchem Zustand sich diese befinden. Klarer Sieger waren die norwegischen West-Fjorde nahe der Stadt Alesund. Zu den großen Verlierern zählen das Tal von Katmandu sowie die Galapagos-Inseln.

Schutz von Natur und Kultur
1972 hat die UNESCO das “Internationale Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt” verabschiedet. Inzwischen haben es 182 Staaten unterzeichnet. Es ist das international bedeutendste Instrument, das jemals von der Völkergemeinschaft zum Schutz ihres kulturellen und natürlichen Erbes beschlossen wurde. Die UNESCO hat sich zur Aufgabe gemacht, die Kultur- und Naturgüter der Menschheit, die einen “außergewöhnlich universellen Wert” besitzen, zu erhalten. 830 Stätten weltweit sind auf dieser UNESCO-Liste des Welterbes, den so genannten “World Heritage Sites” verzeichnet. Erst in diesem Jahr sind weitere 18 Stätten hinzugekommen.

Auf dem Prüfstand
Insgesamt haben die Tourismus-Experten 94 Wold-Heritage-Sites nach einem Punkteschema anonym bewertet. Die höchst mögliche Punktezahl von 100 wurde allerdings von keiner einzigen Destination erreicht. Keine einzige Stätte fiel unter den Wert von 20 Punkten. Beurteilt wurden die Maßnahmen zur Erhaltung sowie die Pflege der Stätten – und zwar im Kontext ihrer Besonderheit. Einige der Weltkulturerbeplätze hatten während der vergangenen Jahre unter zahlreichen Problemen, wie kriegerische Auseinandersetzungen, großen Besucherandrang oder einfach fehlender finanzieller Mittel gelitten, heißt es seitens der Experten. “Die Stätten, die die höchsten Punktzahlen erhielten, hatten alle einen gemeinsamen Nenner aufzuweisen: die lokale Bevölkerung und auch die Behörden hatten alles daran gesetzt, die Einzigartigkeit der Region oder der Plätze zu erhalten”, meint Jonathan Tourtellot, Herausgeber des National Geographic Traveler.

Gewinner und Verlierer
Unter den Gewinnern fanden sich sehr wohl Plätze, die von Touristen nahezu überschwemmt werden wie etwa die Alhambra in Granada (an zweitem Platz ex aequo mit der französischen Benediktiner Abtei von Vezelay), aber wie die Kritiker anmerkten, blieb der Charakter der Stätten trotz des Anstiegs touristischer Infrastruktur-Einrichtungen erhalten. Das gleiche gelte auch für den neuseeländischen Te Wahipiunamu Nationalpark. Die Schlusslichter der Wertung wiesen nach Angaben der Kritiker zahlreiche Mängel auf. Nepals Katmandu Tal leide unter zunehmender Luftverschmutzung, zudem sei der Charakter der World Heritage Site durch moderne Gebäude verunstaltet. Auch die Galapagos Inseln schnitten aufgrund mangelnder Schutzmaßnahmen schlecht ab. Zunehmende Bevölkerung und Touristen bringen zunehmend artfremde Tier- und Pflanzenarten auf die Inseln und gefährden damit die einzigartige Flora und Fauna. Die spanischen Ruinen in Portobelo/St. Lorenzo in Panama erhielten die zweitschlechteste Bewertung. Hier kritisierten die Experten Urwaldrodungen und unkontrollierte Bauvorhaben.

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