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UNESCO für Regulierung sozialer Netzwerke

Die UNESCO pocht auf eine öffentliche Regulierung sozialer Netzwerke.
Die UNESCO pocht auf eine öffentliche Regulierung sozialer Netzwerke. ©AP Photo/Christophe Ena, File
Die UNESCO hat vorgeschlagen, unabhängige öffentliche Regulierungsbehörden zu schaffen, um Desinformationen und Hassbotschaften in sozialen Netzwerken einzudämmen. Diese Behörden sollten mit klaren Aufträgen und ausreichenden Ressourcen ausgestattet sein, um ihre Aufgaben umzusetzen. Das Konzept zur Regulierung von Plattformen wurde von der UNESCO am Montag in Paris vorgelegt.

Um jegliche Form des "ethischen Dumpings" zu vermeiden, sollten die nationalen Behörden eng zusammenarbeiten. Die UNESCO fordert von den Plattformen selbst mehr Initiativen, um ihre Nutzer kritisch zu schulen. In sensiblen Phasen wie Wahlen müssen sowohl Regulierungsbehörden als auch Plattformen verstärkte Schutzmaßnahmen ergreifen. Es ist notwendig, Transparenz und Rechenschaftspflicht bei den verwendeten Algorithmen zu gewährleisten. Die Moderation von Inhalten sollte in allen Regionen und Sprachen möglich und effektiv sein. Bei der Gestaltung der Plattformen sollten die Auswirkungen auf die Menschenrechte als Leitprinzip dienen.

UNESCO fordert soziale Netzwerke zum Handeln auf

Die UNESCO forderte von den Plattformen, dass sie genügend qualifizierte Moderatorenteams bereitstellen. Diese Teams sollten alle wichtigen Sprachen der sozialen Medien beherrschen, um eine zuverlässige und effektive Kontrolle der hochgeladenen Inhalte zu gewährleisten. Zudem sollten sie sicherstellen, dass der Moderationsprozess transparent ist, auch wenn er automatisiert ist.

Um die Integrität von Wahlen zu schützen, sind spezielle Maßnahmen erforderlich. Dazu gehören die Bewertung des Wahlrisikos, eine deutliche Kennzeichnung und erhöhte Transparenz bei politischer Werbung und deren Ausrichtung. Zudem müssen die Plattformen auch in Notfällen wie bewaffneten Konflikten und Katastrophen ordnungsgemäß funktionieren.

Desinformation und Hass auf sozialen Netzwerken Gefahr für Gesellschaft

Die UNESCO erklärte, dass sich Desinformation und Hassreden aufgrund digitaler Werkzeuge mit einer noch nie dagewesenen Geschwindigkeit verbreiten und die Gesellschaft destabilisieren. Aus diesem Grund sei eine Regulierung digitaler Plattformen notwendig. Angesichts der Tatsache, dass im kommenden Jahr weltweit zwei Milliarden Menschen zur Wahl aufgerufen sind, wird 2024 ein entscheidendes Jahr für die Meinungsfreiheit und den Zugang zu verlässlichen Informationen sein.

Die UNESCO drängt darauf, dass ihre Mitgliedsländer die festgelegten Prinzipien in die Praxis umsetzen. Im kommenden Jahr plant die UN-Kulturorganisation die Organisation einer globalen Konferenz von Regulierungsbehörden für digitale Plattformen.

(APA/Red)

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