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Umsatzeinbußen und Ärger: Fazit der Ländle-Wirte zu drei Wochen Rauchverbot

©VOL.AT/Mayer
Das Rauchverbot ist nun bereits rund drei Wochen in Kraft. VOL.AT hat sich umgehört, wie es sich auf die Gastronomie im Land auswirkt.
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In den am Donnerstag genau drei Wochen, die das Rauchverbot in der Gastronomie österreichweit in Kraft ist, hat sich vieles verändert. Raucherbereiche mussten abgeschafft und Investitionen für ein weiteres Bestehen der Lokale getätigt werden. Doch wie wirkt sich das Nichtrauchergesetz auf das Geschäft der Gastronomen aus?

Umsatz und Stimmung

Marcel Lerch, Gastronom in Lustenau und unter anderem Betreiber der Sportbar iTaly und des Schmugglar, bemerkt seit Inkrafttreten eine klare Veränderung in seinen Lokalen. "Bisher haben wir doch merkliche Einbußen zu verzeichnen", erklärt er gegenüber VOL.AT. " Die Umsatzminderung beträgt im iTaly etwa 10 bis 20 Prozent, im Neptun in Bregenz, einem typischen Nachtlokal, sogar bis zu 30 Prozent.

Auch die Stimmung im Lokal sei anders. "Natürlich ist die Luft im Lokal zwangsläufig etwas besser, aber das Gästeverhalten ist ein gänzlich anderes", so Lerch. Die Gäste würden deutlich weniger lang im Lokal bleiben. "Es wird sich irgendwo einpendeln, aber natürlich nie mehr dort, wo wir einmal waren", meint der Gastronom. Ihn ärgere vor allem, dass es Ausnahmen gebe, etwa Raucherloungen in Casinos.

Vor dem iTaly in Lustenau gibt es Wärmelampen für Raucher. Quelle: VOL.AT/Mayer

"Fast der Tod"

Auch das Schäfle in Dornbirn ist unfreiwillig rauchfrei. Quelle: VOL.AT/Mayer

Auch für Werner Scandella, Inhaber des Gasthaus Schäfle in Dornbirn Haselstauden, sind die Folgen des Rauchverbotes spürbar. "Es sind einfach 60 Prozent weniger Umsatz", erklärt Scandella im VOL.AT-Telefoninterview. "Also für kleine Wirte wie mich ist es fast der Tod." Er hoffe auf eine Besserung, die ersten fast drei Wochen des Verbotes sieht er als Katastrophe. "Es sind zwar noch einige Stammgäste da, aber sie bleiben nicht mehr so lange", verdeutlicht der Gastronom das Problem. Und das obwohl er vor dem Lokal eine Heizung angebracht habe. "Sie bleiben nicht mehr drei, vier Stunden, sondern nur eineinhalb Stunden", so Scandella.

"Die meisten schimpfen"

Hier muss hin, wer in der Schlössle-Bar rauchen will. Quelle: VOL.AT/Mayer

Ähnlich geht es auch den Betreibern von "Schlössle DIE BAR" in Götzis. Am Freitag und Samstag habe die Gemeinde die Sperrstunde bis vier Uhr verlängert. "Da ist es eben jetzt vor dem Lokal sehr laut", gibt Ralf Seidl zu verstehen. "Im Stiegenaufgang stehen immer zwanzig bis vierzig Leute und das bis um morgen um halb vier." Man merke auch ganz klar, dass seit Inkrafttreten des Rauchverbotes weniger Gäste kommen. "Die meisten schimpfen über das Verbot, weil in der Nachtbar sind 90 Prozent Raucher", so der Betreiber gegenüber VOL.AT. "Unter der Woche machen wir viel weniger Umsatz und am Wochenende gehts noch. Es wird jetzt so lange gehen bis mir die Gemeinde die Sperrstunde kürzt", erklärt der Götzner das Problem.

"Situation ist einfach mies"

Der Boxen-Stop macht bis zu 40 Prozent weniger Umsatz. Quelle: VOL.AT/Mayer

Das Nichtrauchergesetz macht auch Roland Pircher vom Boxen-Stop in Dornbirn Probleme: "Es ist so, dass wir nach 20 Jahren relativ gutem Geschäft einfach 30 bis 40 Prozent weniger Umsatz machen." Auch mit der Heizung im Freien sei das Lokal für die Gäste ungemütlich geworden. "Es reißt die ganze Gesellschaft auseinander", so Pircher. Es gebe über den ganzen Tag Einbußen. "Die Leute kommen zwar noch, gehen aber früher und konsumieren weniger, was auch daran liegt, dass sie die Hälfte der Zeit durchs Rauchen draußen stehen", gibt er zu verstehen. "Die Kartenspieler gehen jetzt zum Beispiel schon um halb neun, statt bis um 12 Uhr sitzen zu bleiben." Die Gäste seien außerdem eher aggressiver als früher, weil ihnen das Verbot gegen den Strich gehe. "Wenn es nicht besser wird, geht's ums Zusperren. Die Situation ist einfach mies", schließt der Gastronom.

(Red.)

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