Im dritten Orchesterkonzert beeindruckte das Bregenzer Hausorchester unter dem neuen Chefdirigenten Fabio Luisi mit Werken von Herbert Willi, Alban Berg und Gustav Mahler. Es mag an dem manchen zu wenig kulinarisch erscheinenden Programm gelegen haben, dass dieses Konzert nicht ausverkauft war.
Im ersten Teil wurde das 2000 in Salzburg uraufgeführte und seitdem an vielen Orten gespielte Rondino für Orchester nach der Oper Schlafes Bruder des Vorarlberger Komponisten Herbert Willi (50) in einer spannungsreichen Interpretation gegeben. Das kontrastreiche Wechselbad zwischen explosiven Ausbrüchen und lyrischen Passagen, zwischen Stakkato-Gewittern und Pizzicato-Tröpfeln gelang überzeugend. Der anwesende Komponist und die Symphoniker erhielten reichen Beifall. Willi selbst war von der Wiedergabe durch Luisi und die Symphoniker sehr angetan.
Das anschließende Violinkonzert von Alban Berg (1885-1935) beeindruckte in der Interpretation durch den Salzburger Stargeiger Thomas Zehetmair. Zusammen mit den Symphonikern setzte er die vor 70 Jahren uraufgeführte düstere Zwölfton-Komposition aus dem Todesjahr von Berg sehr klar und durchsichtig um.
Absolutes Glanzlicht der Matinee war schließlich die Wiedergabe der Sinfonie Nr. 1 D-Dur, genannt Titan, von Gustav Mahler (1860-1911). Mit Einfühlung, Energie und Temperament holte der Maestro ein Maximum aus seinem groß besetzten und in allen Registern glänzend disponierten Orchester heraus. Mit fliegenden Frackschößen und großen Gesten erinnerte Fabio Luisi im triumphalen Finale beinahe an eine Reinkarnation von Gustav Mahler als Dirigent. Nach Verebben der Streicher und Verklingen des letzten Hornstoßes und Trompetensignals machte sich die Begeisterung des Publikums in besonders intensivem Beifall für Orchester und Dirigent Luft.
61. Bregenzer Festspiele, 19. Juli bis 20. August 2006. Ticket-Center: Telefon 05574 407-6
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