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Umbau und Erweiterung des Reichshofstadions

Das Stadion soll eine dichte Atmosphäre und Platz für 5000 Zuschauer bieten.
Das Stadion soll eine dichte Atmosphäre und Platz für 5000 Zuschauer bieten. ©Rendering Bernardo Bader Architekten
Die Lustenauer Gemeindevertretung hat am 27. Juni den Umbau und die Erweiterung des Reichshofstadions beschlossen.
Neues Gutachten im Flutlichtstreit
Nachträgliche Bewilligung ohne Auswirkung auf Klage

Lustenau. Bei heißen Sommertemperaturen tagte die Lustenauer Gemeindevertretung am Donnerstag, den 27. Juni. Auf der Tagesordnung eine Weichenstellung in der Sporthochburg Lustenau: Der Umbau und die Erweiterung des Reichshofstadions. Beschlossen wurde der Generalplanungsvertrag und die Freigabe des Siegerprojekts des Architekturwettbewerbs von der ARGE bernardo bader architekten | walter angonese | gbd unter der Voraussetzung der Finanzierungsbeteiligung des Landes Vorarlberg von 50 Prozent.

Stadion zukunftsfit machen

Seit 1951 ist der SC Austria Lustenau Pächter des Reichshofstadions, vor knapp 25 Jahren wurde die Sportstätte saniert. Später fanden aufgrund der sportlichen Erfolge des SC Austria weitere Adaptierungen wie der Einbau einer Rasenheizung statt. Das Reichshofstadion entspricht in vielen Bereichen nicht mehr den Kriterien einer modernen Sportstätte. Im September 2016 beschloss die Gemeindevertretung deshalb den Beginn von Planungen für den Ausbau des Reichshofstadions auf Basis des Masterplans von der Architekturwerkstatt dworzak-grabher.

Im März 2018 führte die Marktgemeinde einen Architekturwettbewerb durch, den die ARGE bernardo bader architekten | walter angonese | gbd ZT GmbH unter 17 eingreichten Projekten für sich entscheiden konnte.

Platz für 5000 Zuschauerinnen und Zuschauer

Architekt Bernardo Bader stellte der Gemeindevertretung das geplante Projekt vor: Das umgebaute Stadion gliedert sich laut Plan in zwei Teile, einem robusten Sockelbauwerk aus Beton und dem Tribünenbauwerk aus Holz für 5000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Vier 40 Meter hohe Pylonen tragen als Bestandteil des Sockels die Tribünenbauten und stellen gleichzeitig die Flutlichtanlage dar. „Das Stadion soll eine kleinformatige, atmosphärische Sportstätte und vor allem ein Begegnungsort sein.“

Bürgermeister Kurt Fischer argumentierte, dass der siedlungsnahe Standort bewusst beibehalten und kein neues Stadion auf der grünen Wiese gebaut wird, mit dem Kostenargument und der zukunftsfähigen Mobilität, die nicht auf den motorisierten Individualverkehr, sondern bewusst auf kurze Wege setzt, die zu Fuß und per Fahrrad zum Stadion führen.

Modell des umgebauten Reichshofstadions. (Bernardo Bader Architekten)

Umfangreiche Vorarbeiten

Im Anschluss an den Wettbewerb wurden seit letztem Jahr Detailanalysen zur Erhebung der Kostengrundlagen durchgeführt, Expertisen zu den Licht- und Schallemissionen eingeholt, ein Mobilitätskonzept erarbeitet, Verhandlungen mit Nachbarn bezüglich Abstandsnachsichten geführt, in Finanzierungsverhandlungen mit dem Landeshauptmann zur Beteiligung des Landes Vorarlberg eingetreten und ein Generalplanungsvertrag mit der ARGE bernardo bader architekten | walter angonese | gbd ZT GmbH vorbereitet und ausverhandelt.

Zu den Kosten

Für die weiteren Planungsschritte bis zur Einreichplanung ist ein Zeitraum von ca. einem Jahr angesetzt. Das Offert für diese Planungsleistungen bis zur Einreichungsplanung liegt bei rund 632.000 Euro netto. Die Kostenschätzung weist indexierte Gesamterrichtungskosten von 17,6 Millionen Euro für den Stadionbau aus.

Der Beschlussantrag lautet dahingehend, dass das Stadion auf Basis des Siegerprojekts und unter Voraussetzung einer Finanzierungsbeteiligung des Landes von 50 Prozent und mit einem „wesentlichen“ Beitrag des Vereins SC Austria Lustenau an den restlichen Kosten“ umgebaut und erweitert wird. Eine konkrete Finanzierungsvereinbarung ist vor Projektstart mit dem Land Vorarlberg abzuschließen, ansonsten erfolgt kein Planungsauftrag.

Große Mehrheit für das Projekt

In der gemeinsamen Sitzung des Hochbau- und Sportausschusses vom 12. Juni 2019 wurde der ausverhandelte Generalplanungsvertrag einstimmig empfohlen und zur Beratung und Beschlussfassung an die Gemeindevertretung weitergeleitet. Martin Fitz von der FPÖ begründete in der Gemeindevertretungssitzung seine Ablehnung des Projekts mit aus seiner Sicht bestehenden Risiken hinsichtlich der Finanzierung und der offenen rechtlichen Situation mit den Stadionanrainern. Man solle die gerichtlichen Entscheidungen abwarten und die finanziellen Fragen detailliert geklärt haben, bevor die Gemeindevertretung diesen Beschluss fasse. Bürgermeister Kurt Fischer sieht nach dem beschluss der Gemeindevertretung das Land am Zug: „Lustenau ist eine Sporthochburg und die Wiege des Vorarlberger Fußballs. Wir sind keine Messestadt und keine Festspielstadt, aber weit über die Grenzen unserer Gemeinde hinaus als Gemeinde des Fußballs bekannt, eine Marke. Das wollen wir auch in der Zukunft sein und gemeinsam mit dem geplanten, großen Fußballnachwuchszentrum am Alten Rhein ist das Reichshofstadion dafür ein wesentlicher Baustein.“

Der Beschluss wurde mit 27:8 Stimmen, den Stimmen von ÖVP, Grüne, SPÖ, Liste Tekelioglu und 1 FPÖ gegen die Stimmen der FPÖ gefasst.

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