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Um öffentliche Apotheke angesucht

Lingenau - Seit Oktober steht die Gemeinde Lingenau ohne Allgemeinmediziner und Apotheke da. Denn mit der Pensionierung von Dr. Hannes Stecher wurde auch die Hausapotheke geschlossen. Ritsch: "Begrüße zweite Apotheke"

Inzwischen gibt es für die Arztstelle zwei Interessenten, doch die dürfen keine Hausapotheke führen, weil es in Egg eine öffentliche Apotheke gibt. Nun scheint aber auch in dieser Frage eine Lösung in Sicht. Mag. Hubert Knauseder, derzeit noch angestellter Pharmazeut, hat gestern bei der Bezirkshauptmannschaft Bregenz um die Konzession zur Führung einer öffentlichen Apotheke in Lingenau angesucht.

Gutes Potenzial

Der Oberösterreicher, der seit 18 Jahren in Vorarlberg lebt, mit einer Bregenzerwälderin verheiratet und Vater von vier Kindern ist, gibt sich zuversichtlich. „Es war immer mein Wunsch, eine eigene Apotheke zu eröffnen”, sagt Knauseder. Die 1400 Einwohner zählende Gemeinde käme ihm auch deshalb gelegen, weil sie nicht allzu weit von seinem Wohnort Schwarzenberg entfernt liegt. Was die Rentabilität anlangt, hat Hubert Knauseder nach eigenen Angaben ebenfalls „gut recherchiert”. Er sieht genügend Kundenpotenzial, vor allem in Hinblick auf die zahlreichen Fachärzte, die sich in und um Lingenau niedergelassen haben. Auch für die in Egg bestehende öffentliche Apotheke sieht er keine Existenzgefährdung.

Eindeutige Rechtslage

Apothekerkammerpräsident Mag. Jürgen Rzehak teilt diese Einschätzung: „Es wäre erfreulich, wenn der Bregenzerwald eine zweite öffentliche Apotheke bekommen würde.” Damit könnte die Arzneimittelversorgung in der Talschaft laut Rzehak weiter verbessert werden. Das Argument der Ärztekammer – ohne Hausapotheke kein Überleben für einen praktischen Arzt – vermag er indes nicht nachzuvollziehen. Im Durchschnitt versorge ein Allgemeinmediziner rund 1800 Patienten. Das Potenzial in Lingenau und Umgebung liege bei etwa 2000 Patienten. Allein schon aus diesem Grund bescheinigt Rzehak dem Ansuchen durchaus „gute Chancen”. Denn auch die Rechtslage ist eindeutig. Zwar darf ein Arzt, der in Pension geht, seine Ordination an einen Kollegen übergeben. Die Berechtigung zur Führung der Hausapotheke geht jedoch verloren, wenn sich im Umkreis von sechs Kilometern zur Ordination eine öffentliche Apotheke befindet. Bei Niederlassung einer öffentlichen Apotheke muss der Mindestabstand zur nächsten lediglich 500 Meter betragen. Doch die Fakten hat jetzt erst einmal die Bezirkshauptmannschaft zu prüfen.

Hilfe angeboten

Lingenau ist der erste Fall, in dem eine Hausapotheke nicht verlängert wurde. In den nächsten Jahren wird es laut Jürgen Rzehak mindestens vier bis fünf weitere ­solcher Fälle geben. Als Beispiele führt er die Gemeinden Schlins und Satteins an. Die Apothekerkammer will helfen, etwa in Form von Filial­apotheken oder eines Zustelldienstes, mit dem man bereits gute Erfahrungen gemacht habe.

 

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