Ukrainer in Tschechien lassen eingeschriebene Briefe liegen

Sie befürchten nämlich, dass es sich bei um Einberufungsbefehle in die ukrainische Armee handeln könnte, berichtete die tschechische Tageszeitung “Pravo” (Freitag-Ausgabe). In Tschechien leben Schätzungen zufolge 100.000 bis 120.000 Ukrainer, vor allem Bauarbeiter, Verkäufer und Putzfrauen.
Arbeit von früh bis Abend
Das Blatt zitiert den 45-jährigen Igor, der eine kleine Baufirma besitzt und seit 15 Jahren in Tschechien wohnt. “Kürzlich habe ich ein Lieferfahrzeug auf Kredit gekauft, wir arbeiten von früh bis Abend und jetzt sollte ich mich irgendwo bei Donezk töten lassen?”, sagte der Mann, der mit Frau und Kindern in Tschechien lebt.
Geld für Familie in der Ukraine
Auch sein 28-jähriger Landsmann Oleksander ist im Bauwesen tätig und arbeite so viel, dass er mehr als viele Tschechen verdiene. “Ich verdiene gut, monatlich etwa 50.000 Kronen (1.818 Euro), manchmal auch mehr”, zeigt sich Oleksander zufrieden. “Den Großteil der Gelder schicke ich meiner Familie und meiner Schwester (in die Ukraine). Jetzt soll ich hier mit all dem Schluss machen und in den Krieg gehen?”
“Post brauchen wir nicht”
Sein Kollege, der als Kranfahrer arbeitet, bestätigt: “Wir übernehmen keine Briefe. Mit unseren Familien können wir über das Internet kommunizieren, die Post brauchen wir nicht. Einige Freunde haben den Einberufungsbefehl schon erhalten. Wer weiß, wo sie jetzt sind…”, sagte der Mann.
Laut der Zeitung haben auch die Ehefrauen der Ukrainer Angst, und zwar nicht nur vor der Einberufung ihrer Männer. Sie fürchten, dass auch die Frauen in die Armee einberufen werden könnten, falls sich der Konflikt ausweiten würde. (APA)
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