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Ukraine: Tote bei Explosion bei Gedenkmarsch in Charkiw

Gedenkmarsch in Kiew hat begonnen
Gedenkmarsch in Kiew hat begonnen
Bei einer Explosion während eines Gedenkmarsches in der ostukrainischen Stadt Charkiw sind am Sonntag mindestens drei Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden.

Das teilten die Behörden mit. Der Zwischenfall habe sich während einer Gedenkveranstaltung für Soldaten ereignet, die gegen prorussische Separatisten kämpfen, berichtete der Fernsehsender “112”. Augenzeugen sagten dem Sender, die Opfer seien bei einem Marsch in den vorderen Reihen gegangen.

Sprengsatz aus Auto geworfen

Der Sprengsatz sei aus einem fahrenden Auto in die Menschenmenge geworfen worden, teilte die Staatsanwaltschaft unter Berufung auf Augenzeugen mit. Die Polizei bezeichnete die Tat als Terroranschlag, ohne nähere Angaben zu machen.

Ein AFP-Reporter sah zwei Leichname, die auf dem Boden lagen und mit ukrainischen Flaggen abgedeckt waren. Es soll mindestens zehn Verletzte gegeben haben

Charkiw liegt in dem Gebiet unter Kontrolle der ukrainischen Armee. Im Jänner waren dort bei einer Granatexplosion inmitten einer Gruppe von Nationalisten mehrere Menschen verletzt worden. Behördenvertreter machten damals prorussische Separatisten dafür verantwortlich.

“Marsch der Würde” in Kiew

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew begann indes der “Marsch der Würde” in Erinnerung an die Opfer der prowestlichen Massenproteste vor einem Jahr. Zu dem Gedenken hatte Präsident Petro Poroschenko mehrere Staatschefs anderer Länder eingeladen, unter ihnen Deutschlands Bundespräsident Joachim Gauck.

Gedenken an Maidan-Opfer

Zu Beginn der Veranstaltung ging Poroschenko am Sonntag mit den Ehrengästen sowie Tausenden weiteren Teilnehmern an Gedenkstätten für die Opfer vorbei in Richtung Maidan (Unabhängigkeitsplatz). Bundespräsident Heinz Fischer nimmt laut der Wiener Präsidentschaftskanzlei nicht an der Veranstaltung teil.

Viele Teilnehmer schwenkten die ukrainische Nationalflagge, einige trugen Plakate mit der Aufschrift “Wir sind Europa” oder “Ruhm den Helden”. Im Zentrum der Millionenstadt waren bei den Protesten gegen den damaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch mehr als 100 Menschen getötet worden.

Einigung auf Abzug schwerer Waffen

Separatisten und Regierungseinheiten in der umkämpften Ostukraine einigten sich nach Angaben eines Armeesprechers schriftlich auf den Abzug schwerer Waffen. In dem Dokument sei festgelegt worden, dass beide Seiten damit noch am Sonntag beginnen, teilte Pjotr Kanonik örtlichen Medien zufolge mit.

Der ranghohe General Olexander Rosmasnin sagte: “Die Dokumente zum Beginn des Abzugs schwerer Waffen von der gesamten Frontlinie wurden unterzeichnet. Der Abzug ist Teil eines Friedensabkommen, das die Konfliktparteien in der vergangenen Woche in der weißrussischen Hauptstadt Minsk geschlossen hatten.

Der Prozess wird Armeekreisen zufolge wohl um die zwei Wochen dauern. Vor zehn Tagen hatten Kiew und die Rebellen nach langen Verhandlungen ein Abkommen unterzeichnet, in dem neben einer Waffenruhe der Abzug der schweren Waffen, die Einrichtung einer Pufferzone und ein Gefangenenaustausch vereinbart wurden.

Waffen wollen nicht schweigen

Demnach sollte der auf zwei Wochen terminierte Abzug eigentlich bereits begonnen haben. Allerdings hatte auch ein Vorstoß der prorussischen Aufständischen auf die strategisch wichtige Stadt Debalzewo dies verhindert.

Die Waffenruhe wird seither immer wieder gebrochen, am Samstag tauschten beide Seiten aber an der Frontlinie etwa 190 Gefangene aus – 139 ukrainische Soldaten und 52 prorussische Separatisten. (APA)

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