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Ukraine-Krise: Zusammenstöße und Tote in Mariupol - Putin auf der Krim

Nach Angaben der Separatisten hätten die Sicherheitskräfte das Feuer eröffnet. Im Bild ukrainische Soldaten in Mariupol am Donnerstag.
Nach Angaben der Separatisten hätten die Sicherheitskräfte das Feuer eröffnet. Im Bild ukrainische Soldaten in Mariupol am Donnerstag. ©AP
In der südostukrainischen Großstadt Mariupol ist es zu schweren Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und prorussischen Kräften gekommen. Unbestätigten Medienberichten nach gab es Tote. -  Russlands Präsident ist für die Feierlichkeiten zum 9. Mai auf der Krim gelandet.

In Mariupol sollen mindestens zwei Menschen getötet worden sein. Die ukrainische Nachrichten-Website “Insider” berichtete am Freitag von acht getöteten pro-russischen Kämpfern in der Stadt im Südosten des Landes.

Die Rede war von Schüssen und bürgerkriegsähnlichen Szenen im Zentrum der Hafenstadt mit mehr als 450.000 Einwohnern nahe der Grenze zu Russland. Mehrere gepanzerte Fahrzeuge seien aufgefahren, berichtete das örtliche Internetportal 0629.ua.com am Freitag. Barrikaden aus Reifen brannten. Das Stadtzentrum sei für den Verkehr gesperrt.

Schüsse in Mariupol

Mindestens acht Menschen seien zudem verletzt worden, berichtete 0629.ua.com unter Berufung auf Ärzte. Ein Journalist des russischen Staatssenders RT sei in den Bauch getroffen worden und in ein Krankenhaus gekommen, schrieb Chefredakteurin Margarita Simonjan bei Twitter. Der Mann habe eine Schutzweste getragen.
Eine unabhängige Bestätigung lag zunächst nicht vor. Die ukrainische Führung hatte vor Provokationen anlässlich des Feiertags gewarnt.

 

Putin besucht erstmals die Krim

Russlands Präsident Wladimir Putin ist am wichtigsten russischen Feiertag demonstratriv auf der abtrünnigen ukrainischen Schwarzmeerhalbinsel Krim gelandet. Es ist der erste Besuch Putins seit der umstrittenen Annexion der Krim im März.

Über die Teilnahme Putins an den Feierlichkeiten in Sewastopol war in den vergangenen Tagen bereits spekuliert worden. Der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk hatte die offiziell nicht angekündigte Visite bereits im Vorfeld als “Provokation” kritisiert. Auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hatte es als “schade” bezeichnet, den Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs “in einem solchen Spannungsfeld” für eine Parade zu nutzen.

“Treue zum Mutterland”

Vor seiner Reise auf die Krim hatte Putin am Morgen eine Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau abgenommen. Dabei betonte der Präsident die Wichtigkeit der Verteidigung nationaler Interessen, mit denen Moskau auch sein Vorgehen im Ukraine-Konflikt begründet.

“Dies ist ein Feiertag, an dem die über alles siegende patriotische Kraft triumphiert, an dem wir alle besonders stark fühlen, was es bedeutet, dem Mutterland treu zu sein, und wie wichtig es ist, für unsere Interessen einzustehen”, sagte Putin vor tausenden Soldaten.

9. Mai: Höchster russischer Feiertag

In Sewastopol war am Vormittag bereits eine Militärparade abgehalten worden. Am Abend waren ein Galakonzert geplant. Die Stadt begeht zeitgleich zum 69. Jubiläum des Kriegsendes auch den 70. Jahrestag der Befreiung. Sowjetische Truppen hatten Sewastopol am 9. Mai 1944 von der deutschen Wehrmacht zurückerobert.

Die Bevölkerung der Krim und die Stadt Sewastopol hatten am 16. März 2014 in einem umstrittenen Referendum für einen Beitritt zu Russland gestimmt. Daraufhin unterzeichnete Putin am 18. März den Vertrag über die Aufnahme der Gebiete.

In der Ukraine wurden die traditionellen Paraden meist abgesagt. Die Feiern fanden überwiegend in deutlich kleinerem Rahmen statt. Landesweit legten Menschen Blumen an Gedenkstätten nieder. Die prowestliche Führung hatte vor Provokationen russischer Agenten gewarnt.

“Können Referendum nicht verhindern”

In der östlichen Millionenstadt Donezk, wo an diesem Sonntag die Separatisten per Referendum über eine Abspaltung entscheiden lassen wollen, schwenkten die Teilnehmer Fahnen Russlands und der fiktiven “Volksrepublik Donezk”. Bei Kämpfen zwischen prorussischen Milizen und ukrainischen Sicherheitskräften im Osten der Ukraine wurden in den vergangenen Tagen fast 90 Menschen getötet.

Frankreich verlangt am Freitag einen Stopp des Referendums in der Ostukraine. Am wichtigsten sei jetzt, die Lage zu entspannen, einen Dialog einzuleiten und die Präsidentenwahl am 25. Mai vorzubereiten, erklärte Außenminister Laurent Fabius.
Die örtlichen Behörden haben jedoch am Freitag ihre Machtlosigkeit eingeräumt. Es gebe nicht genügend Einsatzkräfte, um das Referendum der moskautreuen Kräfte am Sonntag zu verhindern, teilte das Bürgermeisteramt der Großstadt Donezk am Freitag mit. Aus Sicherheitsgründen solle nicht versucht werden, die Separatisten von der Einrichtung von “Wahlbüros” etwa in Schulen abzuhalten.

Die offiziellen Vertreter des russisch geprägten Gebiets lehnen das Referendum als illegal ab. Allerdings sympathisieren auch Polizisten mit den prorussischen Aktivisten. (red/APA)

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