“Wir werden keinen russischen Konvoi auf ukrainisches Staatsgebiet lassen”, sagte der Vizechef der Präsidialverwaltung in Kiew, Waleri Tschaly. Er forderte, die komplette Ladung solle an der Grenze auf Lastwagen des Roten Kreuzes umgepackt werden. Er ließ offen, wie die Hilfsorganisation genügend Transportmittel in der Region bereitstellen soll.
Über die Inhalt der weißgefärbten Lastwagen konnte Tschalyj keine Angaben machen – Kiew habe dazu keine offiziellen Informationen und aus Russland auch keine Listen bekommen.
Kiew und zahlreiche westliche Staaten Russland vor einer solchen einseitigen Aktion gewarnt hatten. Die Menschen in der Region leiden weiterhin unter mangelnder Strom- und Wasserversorgung. Kiew wirft der Regierung in Moskau vor, die Separatisten mit Waffen und Kämpfern zu unterstützen, die heimlich über die Grenze eingeschleust würden.
Rotes Kreuz weiß nichts über Ladung
Zum Hilfskonvoi hat auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) noch immer viele Fragen. Moskau habe die Organisation zwar über den Konvoi informiert, doch keine Details genannt, sagte IKRK-Sprecherin Anastassija Isjuk in Genf der Agentur Itar-Tass am Dienstag. “Wir warten noch immer auf wichtige Informationen über die Menge und die Art der Güter sowie darüber, wie und wo sie verteilt werden sollen.”
Wichtige Verbindungsstraße erobert
Nach verlustreichen Kämpfen hat die ukrainische Armee eine strategisch wichtige Verbindungsstraße zwischen Gorlowka und Donezk erobert. “Das Militär setzt dort Artillerie und Luftwaffe ein”, sagte der Militärexperte Dmitri Tymtschuk am Dienstag in Kiew. Auf beiden Seiten habe es Tote und Verletzte gegeben.
Die prorussischen Aufständischen bestätigen den Geländegewinn der Regierungstruppen in der Region. Allerdings sei bei Krasny Lutsch ein Teil der Armee eingekesselt, behauptete ein Separatistensprecher.
Schwere Kämpfe
Beide Seiten berichteten von schweren Kämpfen um die Ortschaft Miussinsk nahe der Großstadt Luhansk. Die Armee kontrolliere dort weiter die Hauptverbindungswege, sagte Tymtschuk. Ebenso umkämpft sei Ilowaisk südöstlich der Separatistenhochburg Donezk. In der Großstadt waren erneut zahlreiche Wohnviertel unter Dauerfeuer der Artillerie.
Der prowestlichen Führung in Kiew zufolge wurden erneut grenznahe Stellungen der Armee von russischem Territorium aus mit Raketen beschossen. Moskau hatte die Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen – und beklagte seinerseits am Dienstag, dass Granaten aus der Ukraine in der Nähe von Wohnhäusern an der Grenze eingeschlagen seien.
Angriff mit Fallschirmjägern
Nach der Großstadt Donezk will die ukrainische Armee nun auch die Rebellenhochburg Luhansk militärisch einkesseln. “Die Streitkräfte planen, den Kämpfern die Wege nach Russland abzuschneiden und Luhansk endgültig zu umstellen”, teilte die Einsatzführung am Dienstag mit.
Nach Armeeangaben gab es zudem einen “Angriff” mit Fallschirmjägern auf von Rebellen kontrolliertem Gebiet, der den Aufständischen am Montag “schwere Verluste” zugefügt habe. In der Ostukraine bekämpfen sich seit Monaten Regierungstruppen und prorussische Separatisten, die sich vor allem in den selbsterklärten “Volksrepubliken” Donezk und Lugansk verschanzt halten.
(APA)
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