Es wurde erwartet, dass das Unterhaus wie bereits vor einem Jahr für das Verbot stimmt. Das Gesetz war damals vom Oberhaus blockiert worden, die Regierung hat jedoch angekündigt, sich dieses Mal über den Widerstand der Lords hinwegzusetzen.
Der Streit um die traditionelle Hetzjagd mit Hunden auf Füchse hält Großbritannien bereits seit Jahren in Atem. Die meisten Abgeordneten der regierenden Labour-Partei sind für ein Verbot der Tradition, die Umfragen zufolge auch von der Mehrheit der Bevölkerung als grausam kritisiert wird.
Auf dem Land erfreut sich die Fuchsjagd aber großer Beliebtheit, nach Angaben ihrer Anhänger sichert sie rund 8.000 Jagdhelfern, Sattelmachern, Hufschmieden und Stallburschen den Lebensunterhalt. Um diesen Berufsgruppen Zeit für eine Umschulung zu geben, schlägt die Regierung eine Übergangsfrist von rund zwei Jahren vor, ehe das erwartete Verbot in Kraft tritt. Viele Labour-Abgeordnete wünschen aber ein Gesetz mit sofortiger Wirkung.
Die Debatte wird in Großbritannien auch deshalb mit solcher Heftigkeit geführt, weil sie den stetig schwelenden Konflikt zwischen Adel und Bürgertum schürt. Die Fuchsjagd, der auch die königliche Familie nachgeht, gilt als Privileg der Oberschicht. Kein Wunder, dass das teilweise noch immer mit Angehörigen des Erbadels besetzte House of Lords das vom Unterhaus beschlossene Verbot im Oktober vergangenen Jahres kippte.
Dieses Mal will die Regierung notfalls zum so genannten Parliament Act greifen, um eine Umsetzung des Gesetzes zu erzwingen. Der Parliament Act besagt, dass das Oberhaus einen Beschluss des Unterhauses in zwei aufeinander folgenden Sitzungsperioden nicht zwei Mal blockieren kann. Seit seiner Einführung 1949 wurde der Parliament Act erst drei Mal angewandt. Für den Fall, dass die Regierung zu dieser Maßnahme greift, wollen die Fuchsjagd-Anhänger bis vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ziehen.
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