Überschwemmungen in Bosnien und Serbien: Salzburger Hilfe läuft an

Die Salzburger Einsatzkräfte werden in der Stadt Sabac, rund 100 Kilometer westlich von Belgard eingesetzt. Bereits Sonntagabend wurden sie in zwei Einsatzgruppen unterteilt, richteten die „Base of Operation” sowie eine Unterkunft mit Feldbetten für die Flutopfer in einer Turnhalle in Sabac ein.
Serbien im Ausnahmezustand
Die erste Befürchtung, die Save könnte noch weiter ansteigen, hat sich bis Montagfrüh nicht bestätigt. Die Situation in Sabac ist jedoch weiterhin angespannt, da die Pegelstände des Flusses Sava noch sehr hoch sind und Dammbrüche nicht ausgeschlossen werden können. Die Boote befinden sich derzeit noch in Bereitschaft, um schnell Evakuierungsmaßnahmen durchführen zu können. Laut örtlicher Einsatzleitung könnte möglicherweise in der Nacht ein kritischer Punkt beim Fluss Sava erreicht werden. “Es herrscht absoluter Ausnahmezustand, es ist ein gewaltiges Hochwasser”, so Katastrophenhelfer Stefan Soucek zur APA.

Von Entspannung keine Rede
Die Bevölkerung von Sabac in Serbien versuchte verzweifelt, mit Sandsäcken weitere Überschwemmungen zu vermeiden. In Teilen des Ortes ist das Wasser jedoch bereits in den ersten Stock der Häuser vergedrungen. Feuerwehr und Rotes Kreuz sind mit sechs Booten und drei Hochdruckpumpen an Ort und Stelle, um das Wasser aus Kellern und Wohnräumen zu bekommen. “Im Moment läuft alles”, sagte Soucek. Von einer Entspannung könne aber keine Rede sein.
Zurzeit Situation im Griff
Zurzeit sei die Hochwasserlage in Saca und den Städten Mitrovica und Kostolac aber unter Kontrolle, meldeten die Behörden. Die Salzburger Mannschaft in Serbien wird am Dienstag abgelöst. Um den Katastrophenzug des Landesfeuerwehrverbandes Salzburg zu unterstützen, sind auch Einsatzkräfte aus Oberösterreich nach Serbien aufgebrochen. Drei Männer der Feuerwehr Schärding sind am Sonntag mit zwei Fahrzeugen und einem Rettungsboot in Sabac angekommen. Auch sie sollen am Dienstag von Kameraden abgelöst werden.

Hilfslieferungen angelaufen
Auch die Hilfslieferungen sind angelaufen. Beim Samariterbund Wien sind am Wochenende über 250 Tonnen an Gütern wie Lebensmittel, Hygieneartikel und Babywindeln gesammelt worden, der Samariterbund Tirol steuerte 24 Tonnen bei. ” Am Montag, werden bereits die ersten Güter in die Katastrophengebiete gebracht”, hieß es in einer Aussendung.
Bundesheer im Einsatz
Das Österreichische Bundesheer hilft ebenfalls in den Krisenregionen. Rund 40 Soldaten unterstützen im Rahmen ihres Auslandseinsatzes die zivilen Behörden aus Bosnien und Herzegowina. Seit Freitag sind vier Bundesheer-Hubschrauber unterwegs, um die Bevölkerung aus den betroffenen Gebieten zu retten. Am Wochenende evakuierten drei Bundesheer-Hubschrauber vom Typ “Alouette” III und ein “Black Hawk” über 800 Personen. Auch Notfallkrankentransporte wurden mithilfe der Bundesheer-Hubschrauber geflogen. Patienten konnten bereits an Bord erstversorgt werden. Darüber hinaus wurden sechs Tonnen Hilfsgüter transportiert. Am Montag waren zwei Hubschrauber im Einsatz. Sie flogen lokale Ärzte aus dem Krankenhaus Senica in die Krisengebiete.
„Totale Verwüstung” in Bosnien
Im bosnischen Doboj stand das Wasser Sonntagabend stellenweise noch bis zu vier Meter hoch. “Höchste Priorität hat jetzt das Auffinden der Toten”, sagte Petrovic. Man müsse herausfinden, wie viele Menschen in den Fluten umkamen: “Es werden viele Tote sein.” Unter anderem der Fluss Sava war nach tagelangen Regenfällen extrem angeschwollen.
Salzburger Wasserretung in Bosnien
Nach mehr als zwei Tagen drangen Rettungskräfte in die bosnische Stadt Samac vor. “Das ist die totale Verwüstung, es sieht vom Hubschrauber wie ein Meer aus”, sagte Bürgermeister Savo Minic der Nachrichtenagentur Fena. Zwei Menschen seien tot, zwei weitere würden noch vermisst. Die Evakuierung verlaufe chaotisch. Die Einsatzkräfte der Salzburger Wasserretung vor Ort haben sich zur eigenen Sicherheit immer weiter Richtung Grenze zu Kroatien zurückgezogen, da das Wasser immer noch steigt.
Landminen in Bosnien
Mit der dramatischen Hochwassersituation kommen auf beide Länder jetzt noch weitere Probleme zu: Die Gefahr von Erdrutschen und Schlammlawinen steigt. Im Westen von Serbien zerstörten Erdrutsche Dutzende Häuser in Krupanj und umliegenden Dörfern.
Die Fluten haben in Bosnien vermutlich auch Landminen weggespült. Das Minenaktionszentrum MAC warnte die Bevölkerung, dass die Sprengkörper aus dem Krieg in den 90er-Jahren Hunderte Kilometer unter anderem bis zum Schwarzen Meer geschwemmt werden könnten. Aus dem Krieg zwischen Serben, Kroaten und Muslimen liegen noch rund 120.000 Landminen in Bosnien-Herzegowina. (SALZBURG24/APA)
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