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Über außergerichtliche Lösung im Skylink-Bauskandal wird verhandelt

Noch immer wird eine außergerichtliche Lösung in der Causa Skylink gesucht.
Noch immer wird eine außergerichtliche Lösung in der Causa Skylink gesucht. ©APA
"Es stockt einem ein bisschen der Atem über den Betrug", kommentierte der derzeitige Vorstand des Wiener Flughafens, Günther Ofner, am Mittwoch den Skylink-Bauskandal. Eine außergerichtliche Schadensersatzlösung wird weiter verhandelt. Sollte dies bis Sommer jedoch nicht gelingen, wird der Flughafen klagen.
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“Wenn man sich die Ermittlungsberichte anschaut, stockt einem schon ein bisschen der Atem, in welch unglaublicher Weise hier ganz offensichtlich der Flughafen betrogen worden ist”, so Ofner wörtlich. Rund um die Kostenexplosion und Unregelmäßigkeiten bei Planung und Errichtung des Terminals Skylink, der vor seiner Eröffnung in “Check-in-3” umbenannt wurde, wird nach zahlreichen Anzeigen und Hausdurchsuchungen seit 2009 unter anderem wegen Verdachts auf Betrug, Untreue und Bilanzfälschung ermittelt. Es ist eines der großen Wirtschaftsverfahren des Landes. Einige mit dem Bau befasste Firmen haben bereits Schadenersatz-Vergleichszahlungen geleistet.

Skylink kostete Vorstände die Posten

Wegen des Skylink-Debakels hatte der Flughafen Ende 2010 mehrere Vorstände abgesetzt. Der einstige Vorstand Ernest Gabmann hat seinen einstigen Brötchengeber geklagt. Ofner sagte heute, am Rechtsstandpunkt des Flughafens habe sich nichts geändert. “Es gibt keine Ansprüche für einen Konsulentenvertrag oder ähnliches für den Kollegen Gabmann. Daher wird es vonseiten des Flughafens keinerlei Zahlungen geben.” Sollte das Gericht anders entscheiden, “muss man das eh zur Kenntnis nehmen”.

Flughafen zahlt jetzt weniger Gehalt

Der Beratervertrag mit Ex-Vorstand Gerhard Schmid ist Ende 2012 ausgelaufen. Dagegen läuft der Konsulentenvertrag von Ex-Vorstandschef Herbert Kaufmann noch bis Jahresende 2013. Er bekommt dafür aber seit dem vierten Quartal 2012 nichts überwiesen. Kaufmann sitzt noch im Aufsichtsrat mehrerer Flughafen-Töchter, darunter von der Beteiligung in Malta. Von der 2011 auf null abgeschriebenen Viertel-Beteiligung in Friedrichshafen würde man sich lieber heute als morgen trennen, gäbe es denn Käufer. Zu teuer gekauft wurde seinerzeit auch Kosice, der Firmenwert ist ebenfalls entsprechend teilwertberichtigt.

Die heutigen Flughafenvorstände Ofner und Julian Jäger betonen, um die Hälfte der Gagen ihrer Vorgänger zu arbeiten. “Wir erhalten keine Abfertigungsverträge oder Firmenpension”, lediglich für die Pensionskasse werde eingezahlt. 50 Prozent der Bezüge seien fix, der Rest variabel. In der Bilanz 2012 ist der erfolgsabhängige variable Teil (Bonus) für das Rumpfjahr 2011 für Ofner und Jäger mit je 80.000 Euro ausgewiesen. Beide hatten im September 2011 begonnen.

Nachbesserungen am neuen Terminal erforderlich

An dem 2012 eröffneten Terminal Skylink müssen noch zahlreiche Nachbesserungen vorgenommen werden, die allerdings den jetzt feststehenden Gesamtkostenrahmen von 740 Millionen Euro nicht mehr sprengen werden.

Wegen der nach 20 Jahren fälligen Sanierung der Piste 16/34 von April bis Ende Mai müssen Bewohner Wiens mit nächtlichem Fluglärm rechnen. Der Flughafen argumentiert mit Sicherheitsgründen. Während der Sanierung würden bei Westwind und Windstille Starts und Landungen über die Piste 29 abgewickelt, wovon Wien in der Nacht im Wesentlichen nicht betroffen sei. Bei Wind aus Osten muss der Airport über die Piste 11 angeflogen werden, was Überflüge über Wien auch in der Nacht zur Folge habe. Wie laut es dabei wird, hängt von der Windstärke ab. Anders als die Klägeranwälte sehen die Flughafen-Chefs aus einem EuGH-Urteil wegen Fluglärms keine Anrainer-Schadenersatzansprüche gerechtfertigt. Für den Flughafen sowieso nicht, wie Ofner heute sagte, aber auch nicht für die öffentliche Hand. Behauptungen, dass es im Zuge des Ausbaus von Schwechat großflächige Wertminderungen von Immobilien gegeben hätte, hält er für nicht belegbar. Vielmehr hätten sich die Grundstückspreise in der Nähe des Flughafens in den letzten 20 Jahren verdoppelt. (APA)

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